Diesen Monat möchte ich zur üblichen Ertrags-Statistik meiner Photovoltaikanlage auch die anderen Maßnahmen kurz erwähnen, mit denen wir versuchen, unseren „ökologischen Fußabdruck“ so klein wie möglich zu halten / was bei einer überdurchschnittlichen Technikbegeisterung oft an seine Grenzen kommt 😉
In diesem Beitrag möchte ich beschreiben, was wir alles unternommen haben und wie – nach teilweise jetzt 10 Jahren – sich die einzelnen Aktionen bewährt haben. Hier im Überblick:
- Photovoltaikanlage
- Brauchwassersolar
- Scheitholzofen
- Dachdämmung
- Energieverbrauch, Beleuchtung und Stromversorgung
- Einkauf von „hochpreisigeren“ Geräten (um höheren Qualitätsstandard / längere Lebensdauer zu bekommen)
Photovoltaikanlage – Stromerzeugung aus Sonnenenergie.
Die Anlage ging 2005 im Dezember (bei Sturm und Schneetreiben wurden die letzten Panele montiert) ans Netz und hat seit dem 41,4 MegaWatt Strom erzeugt. Im Oktober waren es jetzt 230 kWh was 47kWh pro installiertes kW entspricht (das ist der Wert, um die sehr unterschiedlich großen Anlagen vergleichen zu können) – Meine Anlage kann maximal 4,86 kW/h.
Der Wartungsaufwand hier ist in den vergangenen Jahren 0,00 Euro. Bei dem damals extrem hohen Kaufpreis (nur wenige hatten das damals) von knapp 30,000 Euro aber der damals hohen Förderung von 0,5453 Euro (bei kompletter Einspeisung) ist die Anlage im kommenden Jahr komplett finanziert – und wird künftig im Durchschnitt etwa 2,500 Euro pro Jahr „erwirtschaften“. Hier sind wir absolut zufrieden – und können nur jedem raten, trotz niedriger Förderung eine Anlage zu installieren (Unsere Anlage würde heute bei deutlich höherer Effizienz nur noch ca. 1/3 kosten!)
Von den derzeit angebotenen Energiespeicher-Konzepten, würde ich im Moment noch abraten, da die nicht sehr lange halten und extrem giftige Materialien enthalten.
Brauchwasser-Solar
Hier geht es um die Erwärmung des Nutzwassers über Sonnenenergie, ergibt sich ein leicht anderes Bild. Wir haben (mehr Dachfläche war nicht mehr verfügbar) ca. 4 Quadratmeter installiert. Damit kommen wir in der Regel von Mai bis September ohne jede zusätzliche Energie aus – und haben immer warmes Wasser.
Eine solche Anlage ist jedoch immer in Verbindung mit der restlichen Heizung zu sehen, und hier gibt es speziell in der Regelung noch so gut wie keine richtig gute Lösung! Nachdem unsere Heizung komplett manuell mit Scheitholz betrieben wird (also kein Öl, kein Gas und nichts Elektrisch) – mussten wir, wenn für mehr als 3 Tage keine Sonne schien, den großen Ofen anschüren… Das war auf Dauer nicht nur extrem unbequem, auch natürlich ökologisch nicht zu vertreten (eine Schubkarre Holz für eine warme Dusche … natürlich war ein wesentlich größerer Wärmevorrat dann vorhanden – wurde aber nicht benötigt)
Lösung war der Einbau eines elektrischen Durchlauferhitzers in einer der Duschen – die effizienteste Möglichkeit an einem Ort – sofort heißes Wasser – und immer – zu haben, und vom Wetter etwas mehr unabhängig zu sein.
Was den Betrieb der Anlage angeht, musste ich den Temperatursensor an den Paneelen bereits tauschen, und in den 10 Jahren einmal die Flüssigkeit erneuern/auffüllen. Es wird jedoch finanziell noch eine Weile dauern, bis es sich auszahlt – der ökologische Mehrwert ist jedoch mehr als gegeben, da nicht nur die Heizung komplett ausgeschaltet werden kann, sondern auch die üblicherweise stetig laufenden Umwälzpumpen aus sind.
Scheitholzheizung
Gesamtheizung – eine von HDG Bavaria gelieferte Scheitholz-Heizung, die mit 50 cm Scheiten einen 3000 Liter Wasserspeicher heizt – und damit unser Haus mit Wärme versorgt. Die einiges über 20.000 Euro Kaufpreis + Installation, sind wirtschaftlich eigentlich nicht zu rechtfertigen. Die Unabhängigkeit vom Öl oder Gaspreis wurde durch die Holzwirtschaft recht schnell erkannt und angeglichen. Das erste Holz konnten wir noch mit 35 Euro/Ster bekommen – heute zahlen wir in der Regel ca 85 Euro. Pro Heizperiode – und das schwankt enorm – sind mit ca. 1200 – 1700 Euro zu rechnen.
Nicht zu vergessen ein überdachter Lagerort – für ca. 30 Ster Holz, die Arbeit zum Aufrichten und je nach Temperatur bis zu täglicher Arbeit, den Ofen zu beheizen. Reinigung ist auch regelmäßig fällig, ebenso wie Kaminkehrer (3x Jahr) und künftig Abgasmessungen. Defekte hielten sich bisher in Grenzen – die Stoßdämpfer der Klappe mussten getauscht werden und eine Wartung in ca. 10 Jahren.
Dach-Dämmung
Die Wärmedämmung des Daches war absolut empfehlenswert und sorgt nicht nur weniger Wärmeverschwendung, sondern auch noch für einen wunderbaren Nutzraum. Es gab bisher keine Mängel oder weiteren Kosten.
Energieverbrauch
Der erste Tausch der Glühbirnen durch Energiesparlampen war falsch – sehr kurze Lebensdauer, wenig Licht und hohe Giftigkeit/problematisch in der Entsorgung… vielleicht aber notwendig, um schneller auf die jetzt bessere LED Technik zu kommen. Aber auch hier sehe ich viele Produkte der Lichtindustrie als kritisch – hier ist die Lebensdauer das Hauptthema – vor Allem im Vergleich zum Preis.
Auch ist es manchmal sinnvoller, ein LED Dauerlicht zu installieren (z.B. im Treppenhaus), als eine andere Lichtlösung mit Bewegungsmelder. Bewegungsmelder benötigen ständig ca. 5 Watt… mit der gleichen Leistung kann man auch schon eine gute Grundhelligkeit herstellen.
Auch Steckdosenleisten mit Fußschaltern sind einfach zu montieren und bringen wirklich viel – ohne großen Komfort-Verlust.
Den größten Effekt sehe ich darin, das man durch die Sichtbarkeit des Verbrauches – egal of warmes Wasser, Strom oder Holzverbrauch – sein Verhalten stark verändert. Die Raumtemperaturen werden viel individueller eingestellt (es gibt einige sehr wenig/gar nicht geheizte Räume), der Stromverbrauch ging um über ein Drittel zurück.
Qualität kaufen – oder selber machen?
Das ist der für mich schwierigste Punkt. Grund dafür ist die schnell-Lebigkeit unserer Technik. Egal ob es ein Handy, ein Computer aber auch eine Waschmaschine oder ein Auto ist, oft ist es nicht die Haltbarkeit, sondern die rasante Weiterentwicklung, die auch die teuersten Geräte sehr schnell altern lässt. Jetzt muss man sicher nicht jeden Hype mitmachen, aber an die Nutzungsdauer eine Schreibmaschine, eines alten Rasenmähers order des Wählscheibentelefons, eines Plattenspielers (hier wurde mal die Nadel getauscht) oder auch Kleidung war früher deutlich länger.
Es bedeutet auch – nach wie vor – einen deutlichen Aufwand, ein wirklich nachhaltiges, qualitativ hochwertiges Produkt zu finden, bei dem auch Herstellung, Lieferung und Service passen. Zu stark ist die Austausch und Wegwerf-Mentalität inzwischen geworden.
Ich gebe zu gerne moderne, schicke Dinge zu haben – sehe aber mehr und mehr den echten Mehrwert nicht mehr. Auch bei der Qualität gibt es scheinbar keine Garantie für gute Arbeitsbedingungen in der Herstellung, kaum Sicherheit für die Verwendung wirklich hochwertiger Materialien, Service oder auch „nur“ Lebensdauer. Zu oft wurden/werden Qualitätsnamen (Firmen) verkauft, Standards gesenkt und Produktlebenszyklen bewußt den Garantielaufzeiten angepasst.
Hier hoffe ich – besonders in der Technologie – auf intelligentere Konzepte, in dem z.B. beständige Teile des Produktes durch Austausch/Upgrade der Innovationsteile weiter verwendet werden können. Leider haben darauf Kunden noch viel zu wenig Möglichkeiten…
Eine Lösung, die mir ganz gut gefällt – ich versuche viele Dinge selbst zu machen oder zu bauen – das ist in der Regel auch nicht so viel teurer, aber man hat auch Spass dabei und wird das sicher nicht so schnell wegwerfen (das geht natürlich nicht bei allem)
Ein paar Beispiele, die in meinem Blog auch näher beschrieben sind:
- Holzregal
- Paula-Buggy
- Recycling Kindergartenspielhaus
- Foto-Trolley
- Hühnerhaus
- Hundertwasser-Vogelvilla
- Hundertwasserbad
- Table-Top Fototisch
- Car-Port / Holzlege
Was habt Ihr für Tipps, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren?
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