Ein Holzlager:
Im Dezember 2005 haben wir unser Haus komplett von Öl auf Scheitholzheizung umgestellt. Daraus entstand schnell der Bedarf nach einem geeigneten Holz-Lagerplatz, der ca. 20 bis 30 Ster Holz trocken unterbringen konnte. In den ersten Jahren wurde das Holzlager immer mit Planen gegen Regen und Schnee abgedeckt, was sehr unpraktisch, aufwändig und optisch nicht schön ist.
Eine Holzlege sollte entstehen, die aber auch im Sommer (wenn kein Holz eingelagert ist) nützlich sein kann. Nach Vermessung des Platzes habe ich mir diverse Angebote eingeholt, die mich aber alle nicht überzeugten.
Da der vorhandene Platz nicht den Standard-Maßen entspricht, wollte ich das Projekt selbst in Angriff nehmen. Nach ersten Plänen und der Genehmigung durch die Gemeinde konnte das Material besorgt werden.
Erst sollte das Baumaterial heimische Lärche sein, gegen die ich mich aber wegen der Gefahr von Harztropfen, schlechterer Streich-Eigenschaften und nicht zuletzt wegen des fast doppelten Preises entschied. So kam heimische Kiefer zum Einsatz, die auch leichter zu bearbeiten war.
Erster Schritt war dann die Markierung der Bohrlöcher für die Fundamente, die ich dann mit einem Leihbagger und Bohrschnecke aushob.
Holzkonstruktion:
Da ich den „Carport“ nicht wie die meisten angebotenen Kaufmodelle nur verschrauben wollte, besorgte ich mir Informationen, wie man saubere Holzverbindungen (Verzapfungen) herstellen konnte und was es zu beachten gab. Damit sollte alles wie ein „Lego“-System aufbaubar sein.
Die Kiefer-Balken (14 x 14 cm) wurden an den oberen Enden mit den Zapfen versehen (Hand-Kreissäge)
Ein wenig aufwändiger wurden dann die Kopfbänder (schrägen Balken im Bild unten), bei denen jeder Winkel genau stimmen musste – hier bekam ich professionelle Hilfe ;-). Die Zapfenlöcher konnte ich dann wieder mit Stechbeitel und dem Fein Multimaster ausstemmen.
Fundamente und Anker:
Nach der Vorbereitung der Pfosten, Balken, Kopfbänder und Sparren und einem Probeaufbau (um die Position der Fundamente sicherzustellen) konnte ich mit dem Betonieren der 6 Fundamente mit den H-Ankern beginnen. Die Dachlattenkonstruktion diente dabei zur Fixierung der Anker im noch flüssigen Beton.
Das gießen der einzelnen Fundamente und austrocknen dauerte gut eine Woche, in der diese noch nicht belastet werden sollten. Die Pfosten musste ich an der Unterseite dann verjüngen, da es keine 14 cm Anker gab (was den Vorteil hat, dass die Befestigungsschrauben nicht so hervorstehen)
Aufstellen des Car-Ports:
Eine besondere Herausforderung war die schweren senkrechten Pfosten aber vor allem die beiden über 6 Meter langen waagerechten Balken gleichzeitig aufzustellen – als Lösung viel mir ein, die drei Pfosten unten bereits mit einer der beiden Langschrauben zu befestigen, den Querträger liegend zu montieren und dann die gesamte Konstruktion einer Seite hochzuklappen.
[box type=“info“ style=“rounded“ border=“full“]Eine Schwierigkeit war hier, das es sich pro Seite um sieben passgenaue Steckverbindungen handelte, die nicht fixiert waren.[/box]
Die Dachsparren in ca. 50 cm Abstand sind mit Schwerlastwinkeln fixiert. Das Dach besteht aus sägerauhen, 2,5 cm starkten Fichtenbrettern, die ich versetzt, bündig auf die Dachsparren mit selbstbohrenden Edelstahlschrauben befestigt habe.
Daraufhin das Dach mit dicken Bitumenbahnen „gedeckt“ und mit Flüssigbitumen verklebt und abgedichtet.
Farbe und Ausstattung:
Passend zum Haus sollte die Holzlege ebenfalls in kräftigem Rot gestrichen werden.
Noch ein kostspieliger, unterschätzer Posten war dann die umlaufende Verblendung der Dachsparren, die dem Ganzen aber erst sein gutes Aussehen gibt. Sie verdeckt die Konstruktion, sorgt dafür, das nichts vom Dach fallen kann und verhindert das seitliche Ablaufen von Regenwasser.
Will man den Unterstand unterschiedlich nutzen ist eine Steckdose und Licht schon fast zwingend erforderlich. Im Winter sorgt auch die doch recht große Dachfläche für wenig natürliches Licht. Also habe ich ein spezielles Erdkabel vom Haus verlegt und so dort für den nötigen „Strom“ gesorgt. Von solarbetriebener Beleuchtung habe ich hier abgesehen, da große Speicherakkus notwendig wären und bei Bedarf kaum Sonneneinstrahlung herrscht.
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Beleuchtung:
Natürlich durfte hier dann die Hausnummer (lackiertes Sperrholz) auch nicht aus einem Regal stammen, sondern ist selbst hergestellt 😉
Die im Bild rechte Seite ist noch mit einem Edelstahlseilfächer bespannt, auf dem künftig Kletterpflanzen hochwachsen können. An der Rückseite habe ich einen schon bestehenden Weinstock aufgespannt, um dort auch eine natürliche (und ertragreiche) Abgrenzung zu schaffen.
Trotz seiner Größe fügt sich der Holzunterstand wunderbar in die Umbebung ein. Natürlich wurden dort auch schon die ersten Feste gefeiert, weil besonders an heißen Tagen hier angenehme Kühle herrscht.
Wir mussten auch nicht lange auf die erste Belastungsprobe warten, ein Hagelsturm richtete rundum größeren Schaden an – unsere Holzlege hielt.
…nach einem Jahr:
[box type=“tick“ style=“rounded“ border=“full“]Kritik, Negatives und Positives oder was ich heute anders machen würde…[/box]
Bereits 2 mal wurde der Unterstand jetzt zur Holzlagerung verwendet – im ersten Jahr einfach aufgerichtet, dieses Jahr mit einem einfachen Gerüst aus imprägnierten Dachlatten „optimiert“ – damit passen jetzt wirklich 30 Ster Holz hinein – und es bleibt noch ein Weg zum durchlaufen.
(Wir verwenden 50 cm Scheitholz, dass, wenn es frei aufgestellt ist nicht sehr stabil ist – durch das Gerüst kann wesentlich höher gestapelt werden und die Stabilität ist viel höher)
Im Sommer wurden darin schon viele Stunden verbracht, da bei großer Hitze hier wirklich sehr kühle Temperaturen herrschen. Vielleicht wird irgendwann noch ein befestigter Boden eingezogen – derzeit sind es verdichteter Mineralsteine.
Die schmalen Regenrinnen haben sich zwar als optisch ansprechend, jedoch einem anständigen Regen nicht als geeignet gezeigt – auch sind sie sehr schnell mit Laub und Blütenstaub verstopft.
Ein „Upgrade“ war bei der Elektrik notwendig – die Installation einer Starkstrom Steckdose (war durch das entsprechende Erdkabel kein Problem) – um auch vor Ort einen Holzspalter oder eine Wippsäge betreiben zu können.
Fazit:
Der Holzunterstand macht einen sehr guten, individuellen Eindruck, ist absolut praktisch und stabil. Ich würde Ihn so jederzeit (mit den kleinen Änderungen oben) wieder bauen.
Wer Fragen hat, kann diese gerne stellen…
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