Harald Schirmer - es kommt nicht nur darauf an, was wir tun, sondern WIE wir es tun!

Carport / Holzlege

Ein Holzlager:

Im Dezember 2005 haben wir unser Haus komplett von Öl auf Scheitholzheizung umgestellt. Daraus entstand schnell der Bedarf nach einem geeigneten Holz-Lagerplatz, der ca. 20 bis 30 Ster Holz trocken unterbringen konnte. In den ersten Jahren wurde das Holzlager immer mit Planen gegen Regen und Schnee abgedeckt, was sehr unpraktisch, aufwändig und optisch nicht schön ist.

Eine Holzlege sollte entstehen, die aber auch im Sommer (wenn kein Holz eingelagert ist) nützlich sein kann. Nach Vermessung des Platzes habe ich mir diverse Angebote eingeholt, die mich aber alle nicht überzeugten.

Da der vorhandene Platz nicht den Standard-Maßen entspricht, wollte ich das Projekt selbst in Angriff nehmen. Nach ersten Plänen und der Genehmigung durch die Gemeinde konnte das Material besorgt werden.

Konstruktion Carport
Konstruktion Carport

Erst sollte das Baumaterial heimische Lärche sein, gegen die ich mich aber wegen der Gefahr von Harztropfen, schlechterer Streich-Eigenschaften und nicht zuletzt wegen des fast doppelten Preises entschied. So kam heimische Kiefer zum Einsatz, die auch leichter zu bearbeiten war.

Erster Schritt war dann die Markierung der Bohrlöcher für die Fundamente, die ich dann mit einem Leihbagger und Bohrschnecke aushob.

Carport Minibagger
Carport Minibagger mit Bohrschnecke

Holzkonstruktion:

Da ich den „Carport“ nicht wie die meisten angebotenen Kaufmodelle nur verschrauben wollte, besorgte ich mir Informationen, wie man saubere Holzverbindungen (Verzapfungen) herstellen konnte und was es zu beachten gab. Damit sollte alles wie ein „Lego“-System aufbaubar sein.

Die Kiefer-Balken (14 x 14 cm) wurden an den oberen Enden mit den Zapfen versehen (Hand-Kreissäge)

Carport Holz
Carport Holz mit bereits fertigen Verzapfungen

Ein wenig aufwändiger wurden dann die Kopfbänder (schrägen Balken im Bild unten), bei denen jeder Winkel genau stimmen musste – hier bekam ich professionelle Hilfe ;-). Die Zapfenlöcher konnte ich dann wieder mit Stechbeitel und dem Fein Multimaster ausstemmen.

Carport Verzapfungen
Carport Verzapfungen
Carport vorbereitet
Damit waren die Holzarbeiten vorerst beendet

Fundamente und Anker:

Carport Material
Carport Material

Nach der Vorbereitung der Pfosten, Balken, Kopfbänder und Sparren und einem Probeaufbau (um die Position der Fundamente sicherzustellen) konnte ich mit dem Betonieren der 6 Fundamente mit den H-Ankern beginnen. Die Dachlattenkonstruktion diente dabei zur Fixierung der Anker im noch flüssigen Beton.

Carport Fundamente
Fixierung der Metallanker im flüssigen Beton

Das gießen der einzelnen Fundamente und austrocknen dauerte gut eine Woche, in der diese noch nicht belastet werden sollten. Die Pfosten musste ich an der Unterseite dann verjüngen, da es keine 14 cm Anker gab (was den Vorteil hat, dass die Befestigungsschrauben nicht so hervorstehen)

Aufstellen des Car-Ports:

Eine besondere Herausforderung war die schweren senkrechten Pfosten aber vor allem die beiden über 6 Meter langen waagerechten Balken gleichzeitig aufzustellen – als Lösung viel mir ein, die drei Pfosten unten bereits mit einer der beiden Langschrauben zu befestigen, den Querträger liegend zu montieren und dann die gesamte Konstruktion einer Seite hochzuklappen.

[box type=“info“ style=“rounded“ border=“full“]Eine Schwierigkeit war hier, das es sich pro Seite um sieben passgenaue Steckverbindungen handelte, die nicht fixiert waren.[/box]

Carport aufstellen
Testaufbau der Pfosten und Querträger

Die Dachsparren in ca. 50 cm Abstand sind mit Schwerlastwinkeln fixiert. Das Dach besteht aus sägerauhen, 2,5 cm starkten Fichtenbrettern, die ich versetzt, bündig auf die Dachsparren mit selbstbohrenden Edelstahlschrauben befestigt habe.

Carport Dach
Holzeindeckung mit sägerauhen Brettern

Daraufhin das Dach mit dicken Bitumenbahnen „gedeckt“ und mit Flüssigbitumen verklebt und abgedichtet.

Carport Bitumenbahnen
Aufbringen der Bitumenbahnen
Carport Dach abdichten
Versiegeln der Dachbahnen mit Bitumen

Farbe und Ausstattung:

Passend zum Haus sollte die Holzlege ebenfalls in kräftigem Rot gestrichen werden.

Carport Zwischenansicht
Seitenansicht ohne Verblendung

Noch ein kostspieliger, unterschätzer Posten war dann die umlaufende Verblendung der Dachsparren, die dem Ganzen aber erst sein gutes Aussehen gibt. Sie verdeckt die Konstruktion, sorgt dafür, das nichts vom Dach fallen kann und verhindert das seitliche Ablaufen von Regenwasser.

Carport Regenrinne
Installation der Regenrinne

Will man den Unterstand unterschiedlich nutzen ist eine Steckdose und Licht schon fast zwingend erforderlich. Im Winter sorgt auch die doch recht große Dachfläche für wenig natürliches Licht. Also habe ich ein spezielles Erdkabel vom Haus verlegt und so dort für den nötigen „Strom“ gesorgt. Von solarbetriebener Beleuchtung habe ich hier abgesehen, da große Speicherakkus notwendig wären und bei Bedarf kaum Sonneneinstrahlung herrscht.

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Carport Schalter und Steckdosen
Carport Schalter und Steckdosen

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Carport Stromversorgung
Carport Stromversorgung

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Beleuchtung:

Carport Beleuchtung
Abendbeleuchtung im Stil der Kopfbänder
Carport Beleuchtung
Mit einem Umschalter kann man zwischen Abendbeleuchtung und Arbeitslicht wählen

Natürlich durfte hier dann die Hausnummer (lackiertes Sperrholz) auch nicht aus einem Regal stammen, sondern ist selbst hergestellt 😉

Carport Fertigstellung
Fertigstellung des Holz – Unterstandes

Die im Bild rechte Seite ist noch mit einem Edelstahlseilfächer bespannt, auf dem künftig Kletterpflanzen hochwachsen können. An der Rückseite habe ich einen schon bestehenden Weinstock aufgespannt, um dort auch eine natürliche (und ertragreiche) Abgrenzung zu schaffen.

Trotz seiner Größe fügt sich der Holzunterstand wunderbar in die Umbebung ein. Natürlich wurden dort auch schon die ersten Feste gefeiert, weil besonders an heißen Tagen hier angenehme Kühle herrscht.

Carport Hageltest
Starker Hagel – erste Belastungsprobe

Wir mussten auch nicht lange auf die erste Belastungsprobe warten, ein Hagelsturm richtete rundum größeren Schaden an – unsere Holzlege hielt.

 

…nach einem Jahr:

[box type=“tick“ style=“rounded“ border=“full“]Kritik, Negatives und Positives oder was ich heute anders machen würde…[/box]

Bereits 2 mal wurde der Unterstand jetzt zur Holzlagerung verwendet – im ersten Jahr einfach aufgerichtet, dieses Jahr mit einem einfachen Gerüst aus imprägnierten Dachlatten „optimiert“ – damit passen jetzt wirklich 30 Ster Holz hinein – und es bleibt noch ein Weg zum durchlaufen.

Carport Holzgestell
Carport Holzgestell

(Wir verwenden 50 cm Scheitholz, dass, wenn es frei aufgestellt ist nicht sehr stabil ist – durch das Gerüst kann wesentlich höher gestapelt werden und die Stabilität ist viel höher)

Im Sommer wurden darin schon viele Stunden verbracht, da bei großer Hitze hier wirklich sehr kühle Temperaturen herrschen. Vielleicht wird irgendwann noch ein befestigter Boden eingezogen – derzeit sind es verdichteter Mineralsteine.

Die schmalen Regenrinnen haben sich zwar als optisch ansprechend, jedoch einem anständigen Regen nicht als geeignet gezeigt – auch sind sie sehr schnell mit Laub und Blütenstaub verstopft.

Ein „Upgrade“ war bei der Elektrik notwendig – die Installation einer Starkstrom Steckdose (war durch das entsprechende Erdkabel kein Problem) – um auch vor Ort einen Holzspalter oder eine Wippsäge betreiben zu können.

Fazit:

Der Holzunterstand macht einen sehr guten, individuellen Eindruck, ist absolut praktisch und stabil. Ich würde Ihn so jederzeit (mit den kleinen Änderungen oben) wieder bauen.

Wer Fragen hat, kann diese gerne stellen

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4 Antworten

  1. Avatar von Uwe Walter

    Vielen Dank, dass Sie Ihre Erfahrungen beschrieben haben! Ihr Carport sieht fantastisch aus!

    Nach der Menge an Sonnenschein, die wir im letzten Sommer gekriegt haben, überlege ich, mir auch ein Carport zu besorgen. Da ich nicht sehr technisch begabt bin, werde ich mir höchstwahrscheinlich einen bauen lassen.

    Ich war überrascht zu lesen, dass die Fundamente eine ganze Woche lang austrocknen mussten? Gut zu wissen!

  2. Avatar von Dorle Pletschacher
    Dorle Pletschacher

    Hallo,
    interessante Holzlegevariante, ich würde gerne wissen wieviele Euronen man da anlegen muss mit allem drum und dran ?
    Und auch wieviele Arbeitsstunden erforderlich waren, wurde alleine gebaut ?
    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen ! Danke schon mal im Voraus !

    D. Pletschacher

    1. Avatar von haraldschirmer

      Hallo Frau Pletschacher, das ist schwer zu beantworten – ich konnte nicht „am Stück“ arbeiten – also zog sich das eine Weile, im Nachhinein kann ich nicht mehr sagen, wie viele Stunden (aber es waren einige Tage) es genau waren. Was die Kosten angeht, hängt es sehr stark davon ab, welche Materialien Sie verwenden – alleine die Entscheidung Fichte oder Lärche verdoppelt den Preis. Weiter geht es mit der Eindeckung – hier können Sie auf die Bretter „nur“ Dachpappe legen (ca. 50 Euro), ein Blechdach (ca. 2.500 Euro) oder Wellbahnen (bzw ein Dutzend anderer Möglichkeiten). Auch die Elektrik (z.B. ein Starkstromanschluss), Lampen, Farbe und Dachrinne sind in sehr breitem Preisspektrum zu bekommen.

      1. Avatar von
        Anonymous

        Das haben Sie klasse hinbekommen!! Geschmunzelt habe ich über Ihre Optimierung im 2. Jahr was die Dachlatten betrifft..erging mir genauso:) LG Böttcher

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