Kameravergleich – etwas unfair, aber doch sehr aufschlussreich:
Hintergrund:
Nachdem ich derzeit mit meiner Phantom II Drohne und der GoPro Hero 3+ Black Edition viele Aufnahmen mache – und eigentlich nicht sehr glücklich mit der Abbildungsqualität bin – wollte ich diesen zugegeben sehr unfairen Vergleich machen. Die GoPro ist natürlich eine Sportkamera für den Nahbereich und speziell auf schnelles Video optimiert – die Fotos sehen völlig unbearbeitet und unbeschnitten (natürlich auch durch den extremen Weitwinkel) sehr gut aus. Sobald man aber ein klein wenig einzoomt, oder gar einen Ausschnitt verwenden möchte, wird es sehr schnell (in meinen Augen) unbrauchbar.
Aus „Zeitgründen“ ist der Test sicher nicht optimal gelaufen und auch kaum repräsentativ – sollte ein gravierender Fehler gefunden werden, bitte ich um einen Hinweis zur Richtigstellung!
Beispielfoto der GoPro 3+ Black Edition:
Diese Art der digitalen „Verfremdung“ kannte ich bisher von extrem bearbeiteten Fotos, überzogenen Filtern (Es gibt einen Photoshop -Ölmalfilter mit ähnlichem Effekt), falschen Schärfeeinstellungen oder falscher Komprimierung… kommt aber so aus der Kamera
Im Vergleich wollte ich folgendes herausfinden:
- Wie groß sind die Unterschiede in Qualität je nach Abstand von der Kamera?
- Wie stark beeinflusst eine Ausschnittsvergrößerung die Qualität?
- Wie hoch ist das Rauschen oder digitale Artefakte in Randbereichen?
- Wie sieht es mit Chromatischer Aberration aus?
- Hilft es bei der GoPro in die ProTunes Einstellungen zu gehen?
Aufnahmebedingungen Kamera-Test:
Alle Aufnahmen wurden innerhalb ca. 15 Minuten gemacht. Alle Fotos wurden Kamera-sequenziell gemacht (Objekt jedes mal neu positioniert). So weit möglich wurden alle Automatismen ausgeschalten (Fokus, Weißabgleich, Iso, Zoom, Blende, Verschluss). Alles wurde in JPG fotografiert. Die Kameras waren alle auf dem Stativ aufgelegt, aber nicht befestigt (gleiche Bedingungen). Alle Kameras sind Softwaretechnisch auf neuestem Stand.
Es gab Bodenmarkierungen bei 1, 5 und 10 Metern, über die das Stativ mit dem Hund gestellt wurde. Das Objekt – war bewusst mit Schwarz-Weiß als hohem Kontrast gewählt
Canon 1D MK III 24mmdie Profikamera 3888 x 2592 Pixel |
Canon G15Die Kompaktkamera 4000 x 3000 Pixel |
iPhone 5sDie Handykamera 3264 x 2448 Pixel |
goPro 3+ Black EditionDie Sportkamera 4000 x 3000 Pixel |
Original Foto unbearbeitet (nur verkleinert für diese Tabelle): | |||
Ausschnitte bei 1 Meter und auf 200 Pixel vergrößert: (Die Unschärfe bei der 1D liegt an der Naheinstellgrenze und der manuellen Fokuseinstellung auf „Unendlich“) | |||
Ausschnitt vom Objekt bei 10 Meter und auf 200 Pixel vergrößert: | |||
Ausschnitt vom gleichen Foto Bildbereich – Hintergrund und auf 200 Pixel vergrößert: | |||
Vergleich Original Pixel der Aufnahmen – Canon / iPhone / GoPro
Hier jeweils original Ausschnitte 800 Pixel breit (nicht vergrößert) – ohne Nachbearbeitung, JPG Photoshop mit 80% Qualität, Fokus auf manuell und unendlich, die Ausschnitte sind leicht unterschiedlich, da die Kameras sehr verschiedene Brennweiten haben
Objekt 1 Meter vor der Kamera:
Objekt 5 Meter vor der Kamera:
Objekt 10 Meter vor der Kamera:
Zur Verdeutlichung aus den Fotos mit 1 Meter Abstand ein Bildbereich, der die Ferne zeigt:
Veränderung der Einstellungen in der GoPro
Mit dem letzten Update des GoPro Betriebssystems kam die Möglichkeit über „PROTUNE“ einige Werte in der Kamera einzustellen.
Ich konnte jedoch bei der damit erstellten Fotoserie keinerlei Veränderungen feststellen – besonders die digitale Schärfung hätte ich mir als Einflussfaktor gewünscht >>
Hier ein Ausschnitt mit typischer post-Produktion:
Fazit:
Man erkennt sehr deutlich, dass GoPro die Fotos in der Kamera schon sehr stark „optimiert“, was bei Video oder Vollbildfotos im ersten Moment sicher ein großer Vorteil ist. Das Material (und so ist es wohl auch gedacht) kann aus der Kamera heraus Veröffentlicht werden.
Wer jedoch mit den Bilder arbeiten möchte, die vielen Megapixel für Ausschnitte nutzen oder üblicherweise in der Post Produktion (Photoshop) gerne das „Letzte“ raus holt – wird schnell enttäuscht sein – da kommt keine Freude auf. Da meine Ursprungsfrage ja dahin ging, ob ich einfach nur eine andere Kamera nehmen müsste – um meine Drohnen-Luftaufnahmen in höherer Qualität zu erhalten, ist allerdings auch nicht wirklich hilfreich.
Der Qualtiätssprung zur Profikamera ist natürlich enorm (auch wenn das hier nicht Deutlich wurde) aber auch das Gewicht – die mehrere Kilogramm schwere Canon 1D Mark III unter eine Drohne zu hängen geht schnell in den 5-stelligen Bereich und ist ohne Lizenz, Aufstiegsgenehmigung etc. schlicht verboten. Die GoPro wiegt wenige Gramm.
Da bleibt nur eines – besser fliegen lernen und wie immer in der Fotografie … so nah ran wie möglich (und auf Ausschnittsvergrößerungen verzichten)
Sollte jemand Tipps oder Ideen haben, wie man hier verbessern könnte – sehr gerne!!! (z.B. wie man aus ProTune noch mehr herausholt)… hier sollte auch ein RAW Format möglich sein…
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