Harald Schirmer - es kommt nicht nur darauf an, was wir tun, sondern WIE wir es tun!

GoPro Kameratest – Vergleich mit Profi-Kamera und Handy

Kameravergleich – etwas unfair, aber doch sehr aufschlussreich:

Hintergrund:

Nachdem ich derzeit mit meiner Phantom II Drohne und der GoPro Hero 3+ Black Edition viele Aufnahmen mache – und eigentlich nicht sehr glücklich mit der Abbildungsqualität bin – wollte ich diesen zugegeben sehr unfairen Vergleich machen. Die GoPro ist natürlich eine Sportkamera für den Nahbereich und speziell auf schnelles Video optimiert – die Fotos sehen völlig unbearbeitet und unbeschnitten (natürlich auch durch den extremen Weitwinkel) sehr gut aus. Sobald man aber ein klein wenig einzoomt, oder gar einen Ausschnitt verwenden möchte, wird es sehr schnell (in meinen Augen) unbrauchbar.

Aus „Zeitgründen“ ist der Test sicher nicht optimal gelaufen und auch kaum repräsentativ – sollte ein gravierender Fehler gefunden werden, bitte ich um einen Hinweis zur Richtigstellung!

Beispielfoto der GoPro 3+ Black Edition:

Beispielfoto Vollbild
Beispielfoto Vollbild
Ausschnittsvergrößerung aus dem gleichen Foto
Ausschnittsvergrößerung aus dem gleichen Foto

Diese Art der digitalen „Verfremdung“ kannte ich bisher von extrem bearbeiteten Fotos, überzogenen Filtern (Es gibt einen Photoshop -Ölmalfilter mit ähnlichem Effekt), falschen Schärfeeinstellungen oder falscher Komprimierung… kommt aber so aus der Kamera

 

Im Vergleich wollte ich folgendes herausfinden:

  • Wie groß sind die Unterschiede in Qualität je nach Abstand von der Kamera?
  • Wie stark beeinflusst eine Ausschnittsvergrößerung die Qualität?
  • Wie hoch ist das Rauschen oder digitale Artefakte in Randbereichen?
  • Wie sieht es mit Chromatischer Aberration aus?
  • Hilft es bei der GoPro in die ProTunes Einstellungen zu gehen?

Aufnahmebedingungen Kamera-Test:

Alle Aufnahmen wurden innerhalb ca. 15 Minuten gemacht. Alle Fotos wurden Kamera-sequenziell gemacht (Objekt jedes mal neu positioniert). So weit möglich wurden alle Automatismen ausgeschalten (Fokus, Weißabgleich, Iso, Zoom, Blende, Verschluss). Alles wurde in JPG fotografiert. Die Kameras waren alle auf dem Stativ aufgelegt, aber nicht befestigt (gleiche Bedingungen). Alle Kameras sind Softwaretechnisch auf neuestem Stand.

Es gab Bodenmarkierungen bei 1, 5 und 10 Metern, über die das Stativ mit dem Hund gestellt wurde. Das Objekt – war bewusst mit Schwarz-Weiß als hohem Kontrast gewählt

Equipment und Test-Setup
Equipment und Test-Setup

 

Canon 1D MK III 24mm

die Profikamera

3888 x 2592 Pixel

Spezifikation und Review bei dPreview

Canon G15

Die Kompaktkamera

4000 x 3000 Pixel
Spezifikation und Review bei dPreview

iPhone 5s

Die Handykamera

3264 x 2448 Pixel
Spezifikation und Review bei ephotozine

goPro 3+ Black Edition

Die Sportkamera

4000 x 3000 Pixel
Spezifikation und Review bei engadget

Canon 1D MK III 24mm
Canon 1D MK III 24mm

Canon G15
Canon G15

iPhone 5s
iPhone 5s

goPro 3+ Black Edition
goPro 3+ Black Edition
 Original Foto unbearbeitet (nur verkleinert für diese Tabelle):
hs_1m_orig_01 hs_1m_orig_02 hs_1m_orig_03 hs_1m_orig_04
 Ausschnitte bei 1 Meter und auf 200 Pixel vergrößert: (Die Unschärfe bei der 1D liegt an der Naheinstellgrenze und der manuellen Fokuseinstellung auf „Unendlich“)
hs_5m_close_01 hs_5m_close_02 hs_5m_close_03 hs_1m_close_07
 Ausschnitt vom Objekt bei 10 Meter und auf 200 Pixel vergrößert:
hs_1m_close_01 hs_1m_close_03 hs_1m_close_05 hs_5m_close_04
Ausschnitt vom gleichen Foto Bildbereich – Hintergrund und auf 200 Pixel vergrößert:
hs_1m_close_02 hs_1m_close_04 hs_1m_close_06 hs_1m_close_08

 

Vergleich Original Pixel der Aufnahmen – Canon / iPhone / GoPro

Hier jeweils original Ausschnitte 800 Pixel breit (nicht vergrößert) – ohne Nachbearbeitung, JPG Photoshop mit 80% Qualität, Fokus auf manuell und unendlich, die Ausschnitte sind leicht unterschiedlich, da die Kameras sehr verschiedene Brennweiten haben

Objekt 1 Meter vor der Kamera:

Canon 1D Mark III - 1 Meter
Canon 1D Mark III – 1 Meter
Canon G15 - 1 Meter
Canon G15 – 1 Meter
iPhone 5s - 1 Meter
iPhone 5s – 1 Meter
GoPro 3+Hero Black - 1 MeterGoPro 3+Hero Black - 1 Meter
GoPro 3+Hero Black – 1 Meter

 

Objekt 5 Meter vor der Kamera:

Canon 1D Mark III - 5 Meter
Canon 1D Mark III – 5 Meter
Canon G15 - 5 Meter
Canon G15 – 5 Meter
iPhone 5s - 5 Meter
iPhone 5s – 5 Meter
GoPro 3+Hero Black - 5 Meter
GoPro 3+Hero Black – 5 Meter

 

Objekt 10 Meter vor der Kamera:

Canon 1D Mark III - 10 Meter
Canon 1D Mark III – 10 Meter
Canon G15 - 10 Meter
Canon G15 – 10 Meter
iPhone 5s - 10 Meter
iPhone 5s – 10 Meter
GoPro 3+Hero Black - 10 Meter
GoPro 3+Hero Black – 10 Meter

 

Zur Verdeutlichung aus den Fotos mit 1 Meter Abstand ein Bildbereich, der die Ferne zeigt:

Canon 1D Mark III - Ferne
Canon 1D Mark III – Ferne
Canon G15 - Ferne
Canon G15 – Ferne
iPhone 5s - Ferne
iPhone 5s – Ferne
GoPro 3+Hero Black - Ferne
GoPro 3+Hero Black – Ferne

 

GoPro PROTUNE Settings
GoPro PROTUNE Settings

Veränderung der Einstellungen in der GoPro

Mit dem letzten Update des GoPro Betriebssystems kam die Möglichkeit über „PROTUNE“ einige Werte in der Kamera einzustellen.

Ich konnte jedoch bei der damit erstellten Fotoserie keinerlei Veränderungen feststellen – besonders die digitale Schärfung hätte ich mir als Einflussfaktor gewünscht >>

 

Hier ein Ausschnitt mit typischer post-Produktion:

GoPro ProTuned + Post Production
GoPro ProTuned + Post Production

 

Fazit:

Man erkennt sehr deutlich, dass GoPro die Fotos in der Kamera schon sehr stark „optimiert“, was bei Video oder Vollbildfotos im ersten Moment sicher ein großer Vorteil ist. Das Material (und so ist es wohl auch gedacht) kann aus der Kamera heraus Veröffentlicht werden.

Wer jedoch mit den Bilder arbeiten möchte, die vielen Megapixel für Ausschnitte nutzen oder üblicherweise in der Post Produktion (Photoshop) gerne das „Letzte“ raus holt – wird schnell enttäuscht sein – da kommt keine Freude auf. Da meine Ursprungsfrage ja dahin ging, ob ich einfach nur eine andere Kamera nehmen müsste – um meine Drohnen-Luftaufnahmen in höherer Qualität zu erhalten, ist allerdings auch nicht wirklich hilfreich.

Der Qualtiätssprung zur Profikamera ist natürlich enorm (auch wenn das hier nicht Deutlich wurde) aber auch das Gewicht – die mehrere Kilogramm schwere Canon 1D Mark III unter eine Drohne zu hängen geht schnell in den 5-stelligen Bereich und ist ohne Lizenz, Aufstiegsgenehmigung etc. schlicht verboten. Die GoPro wiegt wenige Gramm.

Da bleibt nur eines – besser fliegen lernen und wie immer in der Fotografie … so nah ran wie möglich (und auf Ausschnittsvergrößerungen verzichten)

 

Sollte jemand Tipps oder Ideen haben, wie man hier verbessern könnte – sehr gerne!!! (z.B. wie man aus ProTune noch mehr herausholt)… hier sollte auch ein RAW Format möglich sein…

 

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5 Antworten

  1. Avatar von Peggy

    Hallo und Guten Tag.
    Viele Dank für den ausführlichen Bericht. Sehr spannend. Ich besitze eine GoPro 7 ? Hier wird ja noch die 3 Version verglichen.
    Grüsse
    Peggy

    1. Avatar von haraldschirmer

      Danke für das Feedback, ja ich kaufe nicht stetig neue Versionen. Sicher hat sich schon viel getan, ich habe aktuell nur keinen Bedarf, da meine aktuelle Drohne bereits mit Kamera ausgestattet ist.

  2. Avatar von Wolfgang
    Wolfgang

    Hallo Harald,

    bin gerade in einem anderen Zusammenhang über Deine tolle Website gestolpert und als Hobby-Fotograf natürlich auch im Foto-Teil gelandet. Ich besitze neben Handy und Systemkameras auch eine GoPro und wundere mich immer, dass viele Leute die GoPro als Foto-Kamera benutzen. Ich habe sie eigentlich nur bei Outdoor-Gelegenheiten zum filmen im Einsatz (Schifahren, im Meer plantschen, auf dem Body Board oder am Auto befestigt). Dafür wurde sie erfunden und da macht sie tolle Dinge. Die Qualität als Foto-Kamera ist eher bescheiden, aber dafür ist sie eigentlich auch nicht gedacht. Niemand würde auf die Idee kommen, eine Spiegelreflexkamera auf ein Surfboard zu montieren und zu testen 🙂

    Aber vielen Dank trotzdem für den fachlich soliden Test und die tolle Berichterstattung darüber. Deine Site macht viel Spaß!

  3. Avatar von Dieter Waubert
    Dieter Waubert

    Danke für dem Test!

    Ich bin leider sehr enttäuscht von der GoPro Hero5 black. Ich habe sie jetzt seit einem halben Jahr und komme einfach nicht dahinter, warum so ein Hype um sie gemacht wird.
    Ich bin Fotograf und war mir natürlich darüber im klaren, dass der kleine Sensor nicht mit einem Vollformat-Sensor einer Spiegelreflex mithalten kann. Doch was aus der Kamera an Fotos rauskommt ist oft einfach unbrauchbar. Jedes Mittelklasse-Smartfon kann das besser – sehr verrauscht, sehr verzeichnet, meistens stark unterbelichtet.
    Auch was die Filmqualität anbelangt kann ich den Hype nicht nachvollziehen.
    Der Ton ist völlig unbrauchbar. Starke Berührungs- und Windgeräusche machen die Aufnahmen fast immer kaputt.
    Die Bedienung ist sehr nervig. Die Kamera ist dabei extrem träge.
    Wenn man keine Kamera für den wirklich harten Einsatz beim Sport benötigt, kann ich von der Kamera nur abraten.
    Wenn ich es mal ganz drastisch formulieren soll: Die GoPro-Leute haben einen genialen Job bei der Vermarktung gemacht, nicht bei ihrem Produkt.

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