Immer mehr Firmen beschäftigen sich mit der internen Nutzung von „Social Media“ – gleichzeitig sind nur wenige erfolgreich bei der Implementierung – was meist mit fehlendem Kommitment, Management Unterstützung und der schlichten Frage – warum sollte man überhaupt? – zu tun hat.
In diesem Artikel möchte ich zeigen, was notwendig sein könnte, um Enterprise 2.0 schneller zu erreichen:
Inzwischen ist es gut verstanden, das es dabei nicht um eine reine Software Thematik, sondern vielmehr einen langfristigen Kulturwandel geht. Erst wenn im Unternehmen ein bestimmtes Verhalten (Teilen, Zusammenarbeiten, Feedback, Transparenz…) erlaubt, gewollt und gefördert wird, entsteht langsam das Vertrauen und die Motivation, die neuen Möglichkeiten zu testen und zu nutzen.
Wer ein wenig in die Lehre von Change Management blickt, wird schnell feststellen:
So lange das „alte System“ weiter unterstützt und gefördert wird,
besteht kein Grund ein Neues anzunehmen.
Werfen wir einen Blick auf das alte System (oder besser die alten Systeme) fällt natürlich schnell eMail in den Blick – (Social Business ist natürlich viel mehr als nur Kommunikation, aber das nur am Rande) – daher auch die nicht sehr zielführende Angst oder Diskussion – eMail durch Social zu ersetzen… das macht nur bedingt Sinn (es gibt für bestimmte Anwendungsfälle durch aus gute Gründe eMail zu nutzen).
Foren, Blogs, Wikis, Linksharing, Social File Sharing, Tagging eine wunderbare Ergänzung für unsere tägliche Arbeit – einfach um spezifische Kommunikationssituationen digital (und damit Zeit- und Orts- und SystemUnabhängig) abzubilden – dieser „Nutzen“ ist aber den Meisten noch nicht klar – und sie scheitern in der Regel schon in der Abgrenzung der Möglichkeiten voneinander:
- Vortrag, Mitarbeiterversammlung, Ansprache, Ansage vom Chef, schwarzes Brett, Newsletter, Rundschreiben: BLOG
- Meeting, Workshop, Diskussionsrunde, Supporthotline: FORUM
- PowerPoint, Worddokumentation also Konsolidierung: WIKI
- Wegweiser, Hinweise, Ankündigungen: LINKSHARING
- Verwendung von eMail, Post, Fax zur Informationsverteilung: STATUS NACHRICHT im Profil
Wo liegt das Problem der Implementierung genau?
In meinen Augen gibt es derzeit noch keinen überzeugenden (bewiesenen) Anhaltspunkt, dass Social irgend einen Einfluss auf den Umsatz, Gewinn, die Produktqualität, den Preis oder eine rechenbare Ersparnis hat – deshalb ist es nur bei zukunftsorientierten Managern ein ernstes Thema. Die Kundenzufriedenheit zu steigern, das liegt schon näher.
Typische Verkaufsargumente: wir werden damit schneller, agiler, direkter, benutzerfreundlicher, selbsterklärend… wurden schon so oft uneingelöst versprochen – In Wahrheit passiert das auch erst nach einer längeren Investitionsphase, in der wir langsamer, ängstlicher und unzufriedener werden.
Hinzu kommt dass der Erfolg in erster Linie dem globalen Kontext – später erst dem Einzelnen zu Gute kommt – im ersten Schritt gewinnen die Anderen durch Sharing – selbst erlebt man den Erfolg erst nach einiger Zeit (wenn das Netzwerk groß genug, die Beziehungen aufgebaut und die Nutzung „beiläufig“ abläuft)
Das Hauptproblem aber ist in meinen Augen ein Anderes:
Die für unsere Arbeit absolut notwendige Software, die der direkten der Umsatzgenerierung (oder einem Serviceangebot) dient, hat (noch) keinerlei Social Funktion: Planungssoftware, Workflowsoftware, Datenbanken, Freigabesoftware, Kunden- oder Produktverwaltung, Bestellprogramme, Stücklistenprogramme, Konstruktionssoftware (CAD…), Mitarbeiterverwaltung, Projektmanagement-Tools…
Gibt es zu irgend einem Arbeits- oder Prozessschritt, einer Eingabemaske, einem Dokument oder Datensatz eine Frage, oder ist Abstimmung notwendig –
MUSS MAN DIESES SYSTEM VERLASSEN und in den eMail Client um dort zu kommunizieren – evtl auch das Telefonbuch, Expertensysteme oder Chatt- oder Bildschirmfreigabeprogramme nutzen.
Wir müssen also ständig zwischen Systemen hin und her springen, warten bis die Antwort kommt und jedesmal neu auswählen, wer helfen könnte usw.
Die Lösung – und wie Social sehr schnell eingeführt werden würde:
Wenn man den Mehrwert (für sich) gleich erkennt,
fällt es sehr viel leichter etwas Neues auszuprobieren.
Hersteller der betriebsrelevanten Software (SAP, Oracle und Co.) müssen die Social Funktionen wie Kommentarfelder, Empfehlungsfunktion, Statusmeldung erzeugen etc. IN IHREN Programmen integriert anbieten. Idealerweise mit den Kontakt-Profilen verknüpft – müsste man zur Absprache oder um Hilfe zu erhalten, nicht mehr das System – oder sogar den Rechner wechseln (also z.B. von SAP zu eMail), dann noch den Nutzer- oder Empfängerkreis auswählen – sondern könnte unter Verwendung der schon vorhandenen Berechtigungskonzepte, an Ort und Stelle seine Frage stellen (Kommentar oder Chat) oder eine Zahl, eine Zeichnung oder einen Eintrag sharen (mitteilen) oder anderen empfehlen. Ein Knopf an der richtigen Stelle…
Sind die Kommentare direkt an den Objekten gespeichert, entfällt auch die Archivierung, es müssen keine Ordner angelegt oder Antworten in der gesamten Mailbox gesucht werden – die relevante Kommunikation ist direkt da, wo sie hingehört.
Im nächsten Schritt könnten dann diese Eingaben wieder konsolidiert und z.B. im verknüpften Profil sinnvoll angezeigt werden (womit man entweder direkt im original-System oder auf der Web-Oberfläche die Kommentare oder Fragen beantworten könnte). Das Ganze ist somit auch noch Plattform-unabhängig und MOBIL!!
Über die Möglichkeiten von Big Data und der direkten (LIVE) Konsolidierung und Visualisierung von Daten aus den großen Datenbanken wäre der nächste spürbare Erfolg möglich – unendlich viele Stunden könnten gespart werden, die heute für das Auslesen, Kopieren, Aufbereiten – Sortieren – Filtern und Visualisieren in Excel verschwendet werden – um dann in einer toten PowerPoint Präsentation per eMail an die Vorgesetzten geschickt zu werden. Das kann eine ordentlich programmierte und nutzerfreundlich gestaltete APP direkt – in Echtzeit – immer/dauernd/von jedem, der es braucht und darf.
Dieser Nutzen würde sehr schnell spürbar – weil es ein wirklicher Fortschritt, eine Arbeitserleichterung, Zeitersparnis und Fehlervermeidung wäre. Zusätzlich bräuchte man dann keine teuren Lizenzen für Office Programme mehr, da alle dann noch notwendigen „Funktionen“ im Web problemlos abgebildet werden können – und das Ganze damit auch noch mobil verfügbar ist… weniger Bandbreite benötigt und damit noch schneller wird…so könnte man den Faden beliebig weiterspinnen.
Wie lange es wohl noch Dauert, bis die großen Anbieter das verstehen…. und uns allen damit das Leben erleichtern…?
Man sieht auf dem Markt schon immer mehr Anbieter, die sich dieser Aufgabe annehmen – noch sind es die „Kleinen“, die eigene – integrierte – Softwarelösungen anbieten…
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