Harald Schirmer - es kommt nicht nur darauf an, was wir tun, sondern WIE wir es tun!

Digitale Führung – Resonanz, Beziehung, Virtualität

Digitale Führung - Beziehungsgestaltung zwischen Sinnesarmut und Resonanz

Prof. Dr. Jürgen Weibler hat eine wunderbare Zusammenfassung zum Thema Digitale Führung geschrieben. Wärmstens empfehlen möchte ich die Auseinandersetzung mit seinen Gedanken und vielen wertvollen Autoren zu diesem wichtigen Thema im Rahmen von New Work, Homeoffice und neuen Arbeitsformen.

Er bezieht sich auf viele sehr spannende Autoren, die ebenfalls sehr empfehlenswert sind z.B. Frithjof Bergmann, Frederic Laloux, Hartmut Rosa, Otto Scharmer, Isabell Welpe…

Auch wenn ich mit den Kapiteln 5 und 6 so gar nicht übereinstimme, sind es sicher korrekte Beobachtungen und verständliche Herleitungen. Ich würde mich freuen hier in einen Austausch zu gelangen und auch andere Experten der Digitalen Führungsexpertise zu Wort kommen zu lassen.

Hier ein paar Auszüge aus der Veröffentlichung von Jürgen Weibler

Digitale Führung – Beziehungsgestaltung zwischen Sinnesarmut und Resonanz“

die ich gerne verstärken möchte, weil sie mir so relevant erscheinen:

Digitale Führung ist als „Beziehungsgestaltung“ zu verstehen:

„Grundlegend ist also eine Aufmerksamkeitsverschiebung in der Führung: weg von der Führungsperson als Inhaber einer formalen Position mit ihren Eigenschaften und Verhaltensweisen und hin zu den Interaktions- und Beziehungsdynamiken des Führungsgeschehens.“

In der Digitalität ist der Begriff „Resonanz“ essentiell um Wirkung zu erzielen:

„Resonanz ist keine Echo-, sondern eine Antwortbeziehung;“ ….. „Sie bedarf einer gewissen Zeit, um sich einzustellen, und beschreibt eine Erfahrung des Moments„. …. „allerdings nicht planbar und nicht willentlich herbeizuführen“ . .

.. aber anbahnbar!

Kapitel 5 und 6 erlebe (und gestalte) ich seit vielen Jahren sehr anders.

Ich werfe hier die These ein, dass hier die Beschreibung und Beobachtung von Nicht-Führung zu Grunde liegt:

So legen die Befunde z.B. von Larson/DeChurch (2020) eine geringe digitale Reife zu Grunde. In diesem frühen Stadium von digitaler Kompetenz kann das Beschriebene wohl beobachtet werden, die Konsequenzen daraus sind in meinen Augen zu vereinfacht. Die Beobachtungen deuten klar auf ein Fehlen von informellem Austausch, nicht-arbeitsthematischer Begegnung, Reduktion von Kommunikation auf Geschäftsvorgänge – kurz dem Fehlen echten Interesses aneinander… „Beziehungen“ hin – also genau die Absenz von Führung, wie sie so treffend beschrieben wurde

Die Vielzahl von Methoden, Formaten und Möglichkeiten, Beziehungen zu gestalten, wächst beständig – nicht nur in der Anzahl der Tools, Plattformen, Technik und Interaktion in virtuellen Räumen (virtual Reality mit seinen Avatar-Möglichkeiten), sondern auch Erkenntnisse im Bezug auf Moderation, Prinzipien, einen Werte-Kanon zu gestalten und echte Begegnung im Virtuellen Raum zu erzeugen.

Ich möchte hier den Hinweis geben, das wir als Menschen im Besonderen in der Lage sind, über fiktive „Räume“ zeit- und ortsunabhängig zusammenzuarbeiten. Diese können Religionen, Staatsformen, Organisationen, Parteien etc sein – die allesamt keine „physische Ausprägung“ haben. Erst sie ermöglichen uns ein Zusammenleben in so großer Zahl. (siehe Erklärung von Yuval Noah Harari)

Zu Grunde liegen Wertvorstellungen, Übereinkünfte und Erfahrung/Vertrauen auf die gleichen (virtuellen) Regeln/Ziele/Grundlagen.

Digitale Zusammenarbeit verlangt nicht nach einem Leadership „upgrade“ es verlangt nach einem anderen Verständnis von Geschäftsprozessen, Führung und Zusammenarbeit – siehe:

Dave Gray „The connected company“

https://youtu.be/CNKL2pP88wY

The infinite Game – Simon Sinnen:

Bruno Latour – Gaia

Absatz 1 auf Seite 39 zum Beispiel, hier habe ich in unseren globalen Communities, interkulturellen Netzwerken aber auch im individuellen remote-Recruiting sehr andere Erfahrungen – jedoch in Zusammenhang mit der „Begegnungsgestaltung“, die hier sehr viel aktiver geplant und moderiert werden muss.

Außer Frage steht für mich die „reduzierten Sinnenreize“ (Sinnesarmut) in digitaler Kommunikation! Natürlich fehlt uns die Sinneswelt, wenn wir aktuell nur Ton und Bild übertragen können. Mir stellt sich jedoch nicht die Frage OB digitale Führung funktioniert, sondern, WIE wir sie konstant verbessern können.

Entgegen dem aktuellen Hype wegen Corona, ist für mich persönlich die Notwendigkeit „Digitale Führung“ oder „virtuelle Zusammenarbeit“ zu verbessern, aus der Notwendigkeit heraus entstanden, in einem globalen Unternehmen die Kommunikation und Zusammenarbeit zu verbessern. Es ist mir seit Jahrzehnten kaum jemals möglich gewesen, alle notwendigen Beteiligten „an einen physischen Tisch“ zu bekommen (so gerne ich das auch wollte – Beispiel).

Ausgewählte Beiträge zu digitaler Führung:

Den Luxus physischer Begegnung können wir uns so in einer globalen, vernetzten Welt mit den aktuellen Herausforderungen (Ressourcen, Umwelt, Zeit, Kosten, Energie…) schlicht nicht mehr leisten.

Die im weiteren Verlauf beschriebenen vier Dialogphasen sind wiederum ein wesentliches und wertvolles Bild um auch die Notwendigkeit von Führung im Digitalen Raum zu verdeutlichen.

Auch diesen Satz zum Thema „Selbstwirksamkeit“ in seiner umfassenden Ganzheitlichkeit, halte ich ebenfalls für sehr essentiell:

Selbstwirksamkeit ist unweigerlich mit der Erfahrung verbunden, Einfluss auf »die Welt« und damit auf seine Beziehungen ausüben zu können sowie von anderen Würde, Achtung und Aufmerksamkeit zu erfahren.“

Ein für mich sehr relevanter Teil von Führung ist das Thema „Lernen“ – von und miteinander – wir nennen es „Social Learning“ da es sich über Netzwerke und Plattformen multimedial gestaltet. Gemeinsames Lernen auf Augenhöhe halte ich für einen essentiellen Faktor im Aufbau von Vertrauens-basierten Beziehungen. Eine dafür förderliche Atmosphäre und „Räume“ zu schaffen / mitzumachen, ist für mich Kern von Digitaler Führung.

Entdeckend forschendes Experimentieren eignet sich besonders gut für Resonanzerfahrung und Beziehungsaufbau. Ein nachhaltiges Gemeinschaftsgefühl entsteht, wenn gemeinsam etwas erreicht wird und Freude, (positiver) Stolz, Solidarität, WIRgefühl, Erfolg und Misserfolg (Scheitern) erlebt werden kann.

Einige Details zum Thema Lernen:

Schon fast als Handlungsanleitung kann ich auch das Kapitel mit dem „Bescheidenheitsbasierten Führungsverhalten“ – empfehlen.

Hier nochmal der Download Link zu dem PDF:

Beitragsinfo:

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