Harald Schirmer - es kommt nicht nur darauf an, was wir tun, sondern WIE wir es tun!

Das mit dem Mindset – Fehlerkultur

Wir brauchen ein Fehlerkultur – Mindset!

Der Begriff „Mindset“ ist schon arg strapaziert – genau deshalb lohnt es sich tiefer zu gehen.

Fehlerkultur Mindset
Fehlerkultur Mindset

Heute zum Thema Fehlerkultur – natürlich ist es großartig, wenn wir aus Fehlern lernen können, dann werden wir erfolgreicher. Dieses „Mindest“ Fehler zuzugeben, sie (gar öffentlich) zu teilen oder darüber in Austausch zu gehen… ist für viele nur leider schwer herzustellen. Warum? In meinen 32 Jahren Organisationszugehörigkeit war immer Qualität und Perfektion die höchste Priorität. In unseren Bildungseinrichtungen werden Fehler bestraft (schlechte Noten, Durchfallen), in den Medien werden Fehler von PolitikerInnen, TrainerInnen, Geschäftsleuten meist sehr wenig wertschätzend an den Pranger gestellt, im Sport wird sofort nach Entlassung gerufen, bleibt ein Sieg aus… und mal ehrlich, sind Fehler im Beruf Karriere-förderlich?

Wer möchte Fehler machen?
– wenn die Konsequenzen negativ sind!

Wichtig hier ist natürlich noch zu unterscheiden, welche Art von Fehlern „gut wären“ und welche nach wie vor vermieden werden sollten. Im Deutschen gibt es den besseren Begriff „Scheitern(der zwar auch extrem negativ klingt) der in Zusammenhang mit Experimentieren verwendet wird. Gescheiterte Experimente (Startup, Versuch, neue Methode…) sind wertvoll, weil wir daraus lernen können, was geht, und was (so) nicht. Der klassische Fehler – also ein Versehen, eine Unaufmerksamkeit, ein vorhersehbares Problem, ein Qualitätsmangel – ist wohl nicht mit Fehlerkultur gemeint. Weder beim Herzchirurgen/innen, beim SicherheitselektronikentwicklerInnen, bei PilotInnen oder beim Koch/Köchinnen wollen wir Fehler tolerieren.

Fehlerkultur Mindset
Fehlerkultur Mindset

Was hat das jetzt mit Mindset zu tun? Worum geht es eigentlich:

Etablieren einer
Fehlerkultur zum
kreativen Erforschen
neuer Möglichkeiten

Damit kann ich deutlich konkreter an dieser spezifischen Haltung gegenüber „Fehlern“ arbeiten. Google macht das durch finanzielle Anreize aber auch durch feierliches „Zerstören“ gescheiterter Ideen.

Ein Faktor der unersetzlich ist, wenn es um eine gesunde Fehlerkultur geht, ist Zeit! Wer effizient und lean und in perfekten Prozessen, regelbasiert arbeiten soll – kann nicht experimentieren, das Risiko der Verschwendung wäre zu groß.

Fehler kosten Zeit –
Lernzeit, die wir brauchen.

Zeitdruck
Arbeiten unter Zeitdruck

Ein weiterer Faktor sind Kosten, Fehler kosten Geld, verbrauchtes Material, kaputte Werkzeuge oder Ausstattung, notwendige Wiederholung etc. Investieren wir also nicht in Fehler… brauchen wir uns um Fehlerkultur nicht kümmern.

Verantwortung zu übernehmen wird oft gefordert, verlangt jedoch auch nach jemandem, der diese (mit allen zugehörigen Attributen wie Geld, Zeit, Material, Werkzeug etc) ABGIBT. Um etwas Neues zu versuchen, sich auf den Erfolg freuen zu können, ist ein „Sponsor“ von großer Bedeutung – besonders, wenn dieser am Ende den Scheinwerfer auch auf das Team richtet.

Verantwortung abgeben
UND als Sponsor fördern

Freiheit verrückt sein zu dürfen ist ein weiterer Grundbestandteil. Diese Ideen sind in den meisten von uns von Kindheit an angelegt. Wie weit sich diese bis ins Erwachesenenalter erhalten haben, liegt an der Anzahl und Intensität der folgenden Ansagen (die man als Antwort auf Ideen, Versuche oder Visionen bekommen hat):

Das kannst Du nicht!

Das darfst Du nicht!

Dafür ist kein Budget da!

Das ist nicht Deine Aufgabe!

Das geht nicht!

Das gehört nicht hier her!

Resignation – Demotivation

Nur wenige halten eine konstante Demotivation dieser Art langfristig aus. Die Folge ist Resignation, pures „Arbeiten nach Vorschrift“ und „Stille“ (wenn Mitarbeiter sich nicht mehr einbringen, nachfragen, kreativ sind)

Fataler Rückschluss:

Was Führungskräfte aus dem resignierten Verhalten der Mitarbeiter schließen: „Meine Mitarbeiter sind nicht kreativ“, „Meine Mitarbeiter übernehmen keine Verantwortung“, „Die können nicht outside-of-the-box denken“. Das ist eine tatsächliche Beobachtung. Nur eben nicht, weil die Mitarbeiter das falsche Mindset haben oder unfähig wären, sondern die Rahmenbedingungen über Jahre dazu geführt haben.

Das Mindset kann ich nicht direkt ändern!

… aber Rahmenbedingungen schaffen,
die eine neue Haltung fördern.

Wie auch die Kultur, kann Mindset in meinen Augen nicht direkt oder von außen geändert werden. Es „passiert“, wenn Menschen erleben, das andere Aktionen zu besseren/wertvolleren/positiveren Ergebnissen führen.

Erlebnisse sind mächtiger als Fakten

Resümee:

Wer aufgrund des aktuell beobachtbaren Verhaltens Rückschlüsse auf ein „falsches Mindset“ (in dem Fall fehlende Fehlerkultur) trifft, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch. Besser ist es mit den Kollegen zu sprechen, Zeit und Geld zu investieren, Verantwortung zu übergeben und als Sponsor hinter den Experimenten zu stehen.

Fördert es die Führungskraft Dinge auszuprobieren, werden die Anzahl der „ABER…“ Sätze weniger und werden die Rahmenbedingungen für die Umsetzung (verrückter) Ideen geschaffen, entstehen gute Lerneffekte aus gescheiterten Versuchen.

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