Harald Schirmer - es kommt nicht nur darauf an, was wir tun, sondern WIE wir es tun!

Das mit dem Mindset

Mindset - Verhindern oder Fördern
Mindset – Verhindern oder Fördern

„Wir müssen unser/das Mindset ändern!“ … schallt es von allen Transformations-Dächern. Egal ob es um New Work, Digitale Transformation, gesellschaftliche Themen, Ökologie und Nachhaltigkeit oder die eigene Gesundheit geht. Gleichzeitig ist gibt es selbst in der großen Buzzword-Cloud wenige Begriffe, die so wenig konkret beschrieben sind.

In einer kleinen Serie möchte ich meine Gedanken, Erfahrungen und ganz praktische Beispiele zu meiner Sicht auf das „Mindset“ aufzeigen – und gerne mit Euch diskutieren. Geht es beim „Mindset Change“ nicht tatsächlich um Aktionen und Konsequenzen die nachhaltige Verhaltensveränderungen bewirken?

Verhindern oder Fördern?

Das Falsche (Verhalten) verhindern –
oder das Richtige fördern?

Es gibt in der Regel verschiedenen Arten auf das (gewohnte) Verhalten von Menschen zu reagieren. Entweder wir weisen auf das Verhalten oder deren Auswirkungen hin (Kommunikation) oder wir erstellen Regeln mit Konsequenzen (Sanktionen) um das Fehlverhalten zu bestrafen – in der Hoffnung, das die ANGST vor Strafe zur Einsicht führt.

Ein noch sehr unterrepräsentiertes „Mindset“ ist die Perspektive zu wechseln und erst einmal zu verstehen, was zu dem ungewünschten Verhalten führt, das verändert werden soll. Wenn ich die Gründe verstehe, besser noch erlebe, wird meist schnell klar, warum Menschen so handeln und oft können auch dann andere Wege gefunden werden, ein anderes gewünschtes Handeln zu fördern:

Ein Beispiel, wie versucht wird durch ein Hinweis-/Verbotsschild Verhaltensveränderung zu erreichen:

kein Abfall - Hinweis ... Mindset?

An einer KaffeeInsel entsteht leider Abfall (wäre doch auch besser, keine einzelverpackten Produkte zu nutzen)

gäbe es einen offensichtlichen Ort Abfall zu entsorgen,
bräuchte es keine Warnhinweise!!!

Meine Haltung und mein Menschenbild prägen meine Einschätzungen und Aktionen – diese verursachen die Reaktionen der anderen. Gehe ich also davon aus, das Menschen faul und schlampig sind (ich sehe mich ja schließlich durch den Müll im Vorratsbehälter in dieser Einschätzung bestätigt), hilft nur Konsequenz – Schilder, Regeln, Strafen oder Entfernen der Möglichkeiten. „Mit denen geht das nicht“

Auch im Bezug auf die (Organisations-/Team-/Projekt-)Kultur erzeugt so ein Schild eher Frust / Unverständnis / Gefühl von Bevormundung oder gar Trotz als positives Verhalten. Alle, die nie auf die Idee kämen, Müll in die Vorratsbehälter zu werfen, werden auch zum Schluss kommen… es muss hier sehr viele „Dumme/Schlampige“ geben, womit dieses Menschenbild weiter gefördert wird. Jene, die tatsächlich den Abfall (meist ja die Verpackungen) in die Behälter entsorgt haben, werden eventuell verärgert, da sie sich ja im Recht fühlen könnten… sie fanden ja keinen Mülleimer, sonst hätten sie das doch „richtig“ gemacht. Natürlich wird jetzt argumentiert, dass es sicher irgendwo einen Mülleimer gab – der war aber vielleicht nicht erkennbar.

Was können wir also tun, um ein „neues Verhalten“ in diesem einfachen Beispiel zu erzeugen?

  • Direkt daneben einen deutlich gekennzeichneten Abfallbehälter bereitstellen
  • Material besorgen, das keinen/weniger Abfall erzeugt
  • statt einem Warnhinweis (Vorwurf) ein Smiley, oder Dankhinweis für korrekte Entsorgung

Der Ton macht die Musik!

„Kein Abfall!!!“ klingt durch die drei Ausrufezeichen sehr nach (aus verständlichem Frust entstandener) VORWURF, oder täusche ich mich da? Wir Deutsche lieben Schilder – vor Allem Verbotsschilder – geht mal mich wachen Augen durch Eure Gegend. Durch Schilder herrscht Klarheit – super. Je mehr Regeln, Schilder und Verbote, um so weniger muss jede/r Einzelne selbst denken, Verantwortung übernehmen. Eine freundliche Einladung zum „Richtig“ machen, wäre doch auch eine Option (man sieht das auch immer häufiger)

Weniger Schilder und Regeln durch Perspektivenwechsel
und Durchdenken / Vereinfachen des gewünschten Verhaltens.

Unser Bild von der Welt wird geprägt von Erfahrungen und Erlebnissen aber auch Geschichten und den Medien. Wer täglich mehrfach über Nachrichten, Krimis und negative Gespräche den Fokus auf „das Schlechte“ der Menschheit fokussiert, muss (ver)zweifeln.

Ich empfehle hier einen Selbstversuch:

Für eine Woche eine „Kur“ von all dem Schlechten zu machen. Keine Nachrichten, keine Horrormeldungen in Zeitschriften oder dem Internet. Sucht Euch bewußt positive Kanäle und Quellen, geht Nörglern und destruktiven Gesprächen aus dem Weg und sucht selbst nach positiven Beispielen in Eurem Umfeld – sprecht es an, bedankt Euch bei netten Leuten, zeigt eure Wertschätzung. Mein Versprechen: Das Leben wird besser, die Welt wird positiver.

Good News - thx Pixabay
Good News – thx Pixabay

Beispiele:

Dabei geht es sicher nicht darum alles auszublenden – nur das Tier, das wir füttern wächst… und das sollte nicht Angst und Misstrauen sein.

Denn daraus entsteht unser Weltbild, unsere Haltung … unser Mindset.

… also die Art und Einstellung, mit der wir unserem Umfeld begegnen.

Würde mich sehr freuen, wenn Ihr Eure Erfahrungen – auch für die anderen LeserInnen teilt.

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2 Antworten

  1. Avatar von Sebastian

    Danke Harald, eigentlich wollte ich nicht noch etwas zu Mindset lesen … alle begründen das & verlagern die Ursachenforschung zum Feld der Ausrede

    Ich habe mir angewöhnt, mich nicht aufzuregen Sondern mit der Energie stattdessen etwas positives anzufangen & ja das kann auch bedeuten, Fehler zu erkennen Weil ich keinen Mülleimer bereitgestellt habe

    1. Avatar von haraldschirmer

      Dankeschön, ja das „Mindset“ Thema ist schon vielerseits ausgereizt – oft aber eben nur oberflächlich. Mir ist es wichtig pragmatische, umsetzbare und wertschätzende Optionen zu finden, die ich selbst ausprobiere, nutze und empfehlen kann.

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