Seit ca 2019 bin ich vom einem etwas einfacheren (Rohre und Nylon) Fahrradanhänger auf den Münchner „hinterher hmax“ umgestiegen. (werde weder bezahlt noch verdiene durch Klicks – es geht um eine DIY Anleitung). Für mich ist der Anhänger neben Transportgerät fürs Fahrrad (Einkäufe, Pflanzen, Gartenabfälle, Stand Up Paddel, Getränkekästen/Altglas…) auch Schubkarre oder Handwagen – also sehr vielseitig genutzt.
Was mich bisher gestört hat, ist das es beim Transport von „weichen“ Dingen leicht passieren kann, dass diese in die Speichen kommen oder zumindest am Reifen scheuern. Natürlich ist der große Vorteil dieses Anhängers, dass man ihn sehr klein und Platzsparend zusammenlegen kann – trotz der hochwertigen, massiven Aluwanne.
Deshalb hier meine „Do it yourself“ Anleitung für einen Radschutz für den Fahrradanhänger:
Es war also eine leichte, nützliche Lösung gefragt, die das Schleifen verhindert, ohne die Funktion zu behindern. Möglichst wenig Material und jederzeit möglicher Rückbau ohne zu große Schäden (es sind nur 8 Löcher dazu gekommen) zu hinterlassen.
Teile-Liste: ( gesamt ca. 35 € )
- 4 Türscharniere
- 2 Lochbleche – nichtrostend 1,2 mm dick
- 8 Nieten 5 mm
- 16 Beilagscheiben Innendurchmesser 5 mm (für die Nieten) – ideal nichtrostend
- 8 Senkkopfschauben 6 mm x 17 mm lang – ideal Edelstahl
- 8 selbstsichernde Muttern 6mm
- Kantenschutz für das Blech
- 16 Kabelbinder schwarz
- 15 cm selbstklebendes Klettband schwarz
- feine Luftpolsterfolie oder Ähnliches (weich, wasserfest) als Trennung zwischen Anhängerboden und Scharnier
Werkzeug:
in dicker Schrift, was man auf jeden Fall benötigt – das andere ist optional für ein besseres Ergebnis
- Bohrer/Akkubohrer mit 6 mm Metallbohrer
- Körner um die Bohrungen zu zentrieren
- Entgrater
- Nietenzange
- Blechschere
- evtl. Metallsäge/Feile/Schraubstock für Schrauben falls vorhandene zu lang
- Cutter (Messer) für Klettband und Kabelbinder
Fotos:
Hier eine Reihe von Bildern meiner Lösung, die in ca 1,5 Stunden umsetzbar ist:
Die Maße des Fahrradanhängers ändern sich durch den Speichenschutz fast gar nicht – es passt knapp, die Räder arretieren aber noch für sicheren Transport.
In der Draufsicht wird deutlich, wie wenig Laderaum durch den Schutz verloren geht. Zentrales Element sind vier sehr stabile Türscharniere (ca. 4mm).
Die verschraubten Scharniere verschwinden unter der Gummimatte beim Transport und stören nicht.
Die M6 Senkkopfschrauben sind auf 17mm gekürzt und auf der Unterseite mit selbstsichernden Muttern verschraubt. Zwischen Scharnier und und lackiertem Alu-Boden ist eine dünne Schicht altes Verpackungsmaterial (Recycling) zum Schutz und Geräuschdämmung (Metall auf Metall klappert leicht, bzw. klingt nicht gut – zudem verkratzt der Lack nicht, wenn man die Scharniere wieder abnimmt). Eventuell tausche ich die Schrauben später noch durch Edelstahl Innensechskant aus – wollte aber vorhandenes Material nutzen.
Hier eine Seite im zugeklappten Zustand:
Die 2 Bleche gibt es genau in der Größe im Baumarkt, sie sind nicht-rostend und ca 1,2 mm stark, sehr leicht aber stabil.
Für möglichst flachen Aufbau und damit man sich nichts verkratzt, hängen bleibt oder sich verletzen kann, sind die Scharniere mit dem Lochblech vernietet statt verschraubt. 5 mm Nieten sind leicht einzusetzen und mit den Beilagscheiben sehr stabil. Löcher bohren entfällt, da man einfach die des Lochblechs nutzen kann – die haben ideal gepasst. (bohrt man selbst Löcher, könnte man auf die Beilagscheiben auf Blechseite verzichten)
Das mag nur ein Detail sein, doch wie oft bleibt man an vorstehenden Schrauben hängen – das kann hier kaum passieren: 4 Nieten pro Seite werden benötigt und 8 Beilagscheiben
Wenn Metall auf Metall kommt, klappert’s – und mir ist leises Fahren sehr wichtig.
Die Scharniere sollen senkrecht am Rahmen des Anhängers anliegen – und idealerweise dort bleiben (ohne großen Aufwand – Einhandbedienung).
Derzeit im Test: Klettverschluss. Der schützt den Lack, dämpft Geräusche und man braucht keine zweite Hand, um etwas zu halten, zu verriegeln oder einzufädeln. Ich bin sehr gespannt wie lange die halten. An anderer Stelle mache ich bisher sehr gute Erfahrungen mit diesen kinderleicht montierbaren, selbstklebenden Klettverschlüssen. Die gibt es als Bänder in Schwarz oder Weiß. Sie lassen sich beliebig anpassen oder ggf. für sehr wenig Geld ersetzen .
Hier nochmal aufgeklappt – recht dezent und effektiv halten die Klettverschlüsse den Speichenschutz senkrecht, ohne die Ösen zu belegen.
Da ein Stahlblech recht scharfkantig sein kann, ist ein Kantenschutz notwendig – den gibt es auch im Baumarkt. Wichtig ist es auf die passende Dicke zu achten. Ich fand dass die nicht ideal stabil halten. Nachdem ich dann noch die Löcher für die Räder freigeschneiden wollte, habe ich den Kantenschutz mit gleichfarbigen Kabelbindern fixiert. Diese Lösung gefällt mir nicht besonders, funktioniert aber. Mit deutlich mehr Aufwand könnte man die Lochbleche etwas kürzer schneiden, was den Aufbau nochmal dünner machen würde. Dann könnte man auch stabilere U-Profile aus Kunststoff oder Alu als Kantenschutz verwenden.
Ursprünglich gab es auch eine Idee, die Seitenteile so stabil zu machen und im aufgeklappten Zustand noch durch Querstreben zu stabilisieren, dass man Transportgut oben drauf stellen/legen kann. Da dadurch aber der Schwerpunkt zu weit nach oben gewandert wäre, habe ich das verworfen.
Im Bild unten sieht man, dass der gesamte Reifen jetzt durch den Schutz getrennt ist. die beiden massiven Scharniere, die durch die Wagenwanne nur maximal senkrecht stehen können, verhindern auch bei starkem Druck von Innen, dass Reifen oder Speichen berührt werden können.
Die Wirkung wird im nächsten Bild nochmal sehr deutlich. Der Gartenabfallsack hat vorher immer wieder am Rad geschliffen – das ist jetzt nicht mehr möglich. Inzwischen lade ich auch schon den leeren Sack auf den Anhänger und fülle ihn dann erst – damit reißen die Halteschlaufen nicht mehr so schnell und der Sack-Boden schleift nicht mehr durch.
Ich hoffe meine kleine DIY Anleitung hilft Euch auch oder inspiriert die kleinen Dinge im Alltag zu verbessern.
Es ist spannend bestehende Dinge so umzubauen oder zu erweitern, dass Sie besser werden, oder auch für andere Dinge nutzbar sind. Wenn man dabei versucht auf vorhandene Materialien zurückzugreifen, schont man den Geldbeutel und ist nachhaltig in Richtung Kreislaufwirtschaft unterwegs.
Lasst gerne einen Kommentar mit Verbesserungsvorschlägen oder Feedback hier – andere werden es Euch danken!
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