Harald Schirmer - es kommt nicht nur darauf an, was wir tun, sondern WIE wir es tun!

Foto-Experiment Vogel fotografieren

Vögel sind an sich nicht einfach zu fotografieren. Je kleiner und agiler sie sind, um so schwerer wird es. Was hier hilft, ist ein Ort, an dem man eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, dass sie oft vorbeischauen: Futterplatz, Tränke oder Nest.

Was es hier zu beachten gibt – aus meiner Erfahrung (gerne ergänzen oder korrigieren) – habe ich hier mit einigen Beispielen zusammengefasst.

Equipment:

  • Kamera: Fuji X-T3
  • Objektiv: Fujinon 100-400mm f 1:4,5-5,6 LM OIS WR
  • Speicherkarten: 64GB SanDisk Extreme Pro (170 MB/s)
  • evtl. Stativ mit Kugelkopf
  • evtl. Fernauslöser oder SmartPhone App

Kamera-Einstellungen:

Weißabgleich kostet Rechenleistung in der Kamera, da das Wetter gleichbleibend sonnig war, diesen auf „Tageslicht“ einstellen. Fotografiert man mit RAW, kann der Weißabgleich sowieso im Nachhinein genau eingestellt werden.

Bildqualität: RAW Aufnahmen liefern deutlich bessere Qualität und spätere Korrektur- oder Einstellmöglichkeiten, benötigen aber viel Energie sowie Rechen- und Übertragungszeit – wodurch weniger Serienaufnahmen möglich sind. (Was hilft bessere Qualität, wenn man dadurch das Objekt nicht mehr im Bild hat). JPG ist da deutlich effizienter – hier gibt es aktuell noch weniger AI Entrauschungs-filter und man muss alles vorher perfekt eingestellt haben.

Zeit: Jede Bewegungsform hat Ihre notwendigen Zeit-Einstellungen. Während man bei Pferden je nach Situation oft schon mit 1/500s gut auskommt, geht es bei Hunden in Bewegung kaum unter 1/1000s. Kleine Vögel wie der Spatz benötigen im Flug 1/4000s oder gar 1/8000s um die Federn halbwegs scharf zu bekommen

Blende: Starke Zoom-Objektive gibt es im in der Preisklasse unter 2000€ nicht mit einer Blende kleiner 4, was bei sehr schnellen Aufnahmen (hoher Lichtbedarf) sehr hilfreich wäre. Mein Bilder habe ich mit f5,6 – f9 gemacht.

Verschluss: Schnelle Bildfolge, zu Beginn mit einem manuellen Verschluss (11 Bilder/Sek), dann auf den elektronischen (20 Bilder/Sek) gewechselt. Meist hatte ich ca. 3-5 Bilder pro An-/Abflug – es ging also extrem schnell.

Abstand/Schärfepunkt: Sehr hilfreich ist die Berechnung des Schärfe-Bereichs (dafür gibt es günstige Apps) Bei meiner X-T3 Kamera bei 400mm und Blende f5,6 sind das bei ca 8 m Abstand: 8 cm (ca 4 cm vor nach dem Schärfepunkt)

Fokus: Fixfokus ist deutlich schneller, bei 400 mm Zoom und Blende um 5,6-8 ist der ganze Vogel jedoch schnell aus dem Fokusbereich – dann ist nichts mehr scharf. Autofokus braucht wieder Zeit und je nach Kontrast scheitern viele Kameras gerade bei so schnellen, kleinen, dunklen Objekten. Fokus-Verfolgung ist ideal, wenn es die Kamera schafft.

ISO: Die Empfindlichkeit des Sensors natürlich so niedrig wie möglich. Sie ergibt sich durch die manuelle Vorwahl von Zeit und Blende in meinem Fall zwischen 160 und 2500 an einem leicht bewölktem Sonnentag. Je höher die ISO, um so mehr Rauschen.

Hier einige Beispielbilder:

Fotos in höherer Qualität und Größe in meinem FLICKR Album

Das Spatzenpärchen hat in einem Überlaufrohr genistet – die Eltern haben ca alle 5 Minuten gefüttert oder Kot entfernt. Sie sind extrem schnell da und lassen nur Bruchteile von Sekunden Zeit, Bilder zu machen. Zudem ist die größte Herausforderung der Fokus, da die Scharfstellung idealerweise schon vor Ankunft des Vogels passiert – in diesem Bild ist das natürlich maximal einfach, da der Vogel kurze Zeit ruhig war:

t:1/1000s f:7,1. ISO:160

Im folgenden Bild im Anflug, ist der Körper und Rand des Rohres scharf, die Flügel jedoch nicht mehr

t:1/4000s f:6,4 ISO:2000

Hier wird es noch deutlicher, die flinken Flügelspitzen sind unscharf, was nicht am Schärfebereich liegen kann (Blende 9), da das Rohr hinter dem linken Flügel wiederum scharf ist:

t: 1/4000s f:9,0 ISO:2500

Es gibt Flugphasen, in denen die sich die Flügel weniger schnell bewegen (wie im Bild unten, wenn sie die Richtung ändern). Würde aber behaupten dass das bei der Flügelschlaggeschwindigkeit reiner Zufall ist, die zu erwischen. (Dennoch nicht komplett scharf) bei einer 4000stel Sekunde Belichtungszeit.

t: 1/4000s f:9,0 ISO:2500

Hier nochmal, wie stark sich trotz Blende 9 ein falscher Schwerpunkt auswirkt obwohl bei der Distanz schon 13 cm scharf sind, konnte der Autofokus die flinken Vögel nicht verfolgen:

t: 1/4000s f:9,0 ISO:2500

Letzer Versuch mit 1/4000s Belichtung. Der Vogel ist scharf, auch hier wieder die Flügel unscharf:

t: 1/4000s f:9,0 ISO:2500

Jetzt 3 Fotos mit nochmal doppelter Belichtungsgeschwindigkeit 1/8000s.

t: 1/8000s f:9,0 ISO:2500
t: 1/8000s f:7,1 ISO:2500

Hier steigt die Schärfe deutlich, um zu viel Rauschen zu verhindern mit geringerer Blende:

t: 1/8000s f:7,1 ISO:2500
t: 1/8000s f:7,1 ISO:2500

Bei professionellen Kameras kann man den eigentlichen Schärfepunkt vor den durch Autofokus ermittelten stellen – das wird oft verwendet, wenn sich Objekte schnell auf den Fotografen zu bewegen. Das wäre hier sinnvoll gewesen…

Zumindest wird durch die Hochgeschwindigkeitsaufnahme der elegante Flügelschlag sichtbar, was man mit bloßem Auge kaum erkennen kann:

t: 1/8000s f:7,1 ISO:2500

Geziel ein solches Foto zu bekommen, dürfte kaum möglich sein – meist kann man nur im rechten Moment versuchen eine schnelle Aufnahmenserie zu starten und hoffen. An Fokus/Schärfe sollte noch einiges mehr drin sein.
Hier habe ich versucht mit halb so viel ISO (dafür auch geringerer Schärfebereich) zu testen:

t: 1/8000s f:5,6 ISO:1250

Letzter Versuch nach ca. 90 Minuten mit nochmal weniger ISO:

t: 1/8000s f:5,6 ISO:800

to be continued…

Gerne in die Kommentare, wenn Ihr Tipps, Fragen oder Ideen habt!

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