Warum scheitern so viele in der digitalen Transformation oder warum dauert es so lange?
Spoiler, lasst uns nicht das „Schuld sind die Menschen“-Lied singen, sondern etwas genauer hinschauen, WARUM die Transformation nicht so floriert, wie manche es sich erhoffen. Dieser Artikel ist auch auf Englisch als LinkedIn Artikel verfügbar
Bei der digitalen Transformation, VUCA, Kreislaufwirtschaft… geht es nicht um kontinuierliche Verbesserungen! Die beherrschen wir in hierarchischen Organisationen sehr gut… kleine Schritte, jeden Tag besser werden, nicht zu viel Risiko eingehen und sich auf Stabilität, Vorhersagbarkeit und Planbarkeit konzentrieren…
Transformation bedeutet, andere Dinge zu tun
(z.B. Produkt > Dienstleistung)
oder Dinge anders zu tun
(z.B. digital, KI-basiert, Cloud, vernetzt…).
Mit anderen Worten, Transformation bedeutet, dass wir GANZ andere ZIELE und SEHR unterschiedliche PROZESSE haben werden (nicht nur standardisiert, digitalisiert, beschleunigt, effizienter) und damit brauchen wir NEUE ROLLEN, die in einem veränderten ORGANISATIONSDESIGN arbeiten. (nennen wir es agil, vernetzt oder …)
Eine wunderbare Metapher hat Somil Gupta mit seinem Bild über die Verwandlung von einer Raupe in einen Schmetterling geschaffen (und unseren typischen Ansatz, die Raupe zu beschleunigen)
Hier sein ursprünglichen Beitrag an: LINK
Transformation: Andere Dinge tun (neue Ziele)
…kollidiert mit der klassischen Zielsetzung, bei der wir das Ergebnis vor Projektbeginn über KPI, Milestones, Return On Invest-Berechnungen nachweisen müssen – agile/digitale Services lassen sich nicht wie bisher kalkulieren… wir bekommen kaum Budget für „andere Dinge tun“, wenn diese Vorbedingungen nicht erfüllt sind. Ganz zu schweigen von den extrem langen Budget-, Planungs- und Abstimmungszyklen, die alles andere als reaktionsschnell auf Marktbedürfnisse, Veränderungen oder Chancen sind.
Wenn die Regel* lautet: Fliege nicht, du könntest fallen! Der Himmel ist, wo die Gefahr ist! „Never change a running system“ – Blätter sind so lecker! sterben wir als (vielleicht schnellere) Raupe.
*mit Regeln sind interne gemeint – ich rufe hier natürlich nicht zum Gesetzesbruch auf!
Neue Geschäftsmodelle entstehen durch Experimentieren, Teilen, Transparenz, Einbeziehung von Kunden und Lieferanten, Verbindung der „Unverbundenen“ und „Scheitern“ auf dem Weg nach vorn – es ist Wilder Westen mit Risiken, Spaß und Verlusten. Natürlich können Sie darauf warten, dass andere den Weg ebnen, was bedeutet, dass Sie (wenn Sie extrem schnell lernen/folgen) der Zweite sein werden… während die echten digitalen Gewinner in der Pole Position zu finden sind.
Transformation: Die Dinge anders machen (neue Prozesse)
kollidiert mit klassischen Qualitäts-, Lean- und Prozessmethoden, die darauf abzielen, zu standardisieren, zu reduzieren, zu fokussieren… und dabei Kreativität, Umgehungsmöglichkeiten und Unsicherheit (aus guten Gründen) zu vermeiden/verhindern. Anders zu denken/zu handeln (think outside of the box) ist ein Problem der Prozesskonformität, so dass sich das System wehren wird.
Ein wertvoller Prozess ist der kürzeste (Verlust-reduzierte) Weg zum Erfolg. Ein „One-size-fits-all“-Standard ist einfach, leicht zu verstehen und „benutzerfreundlich“ – das lieben wir alle! Neue Wege zu finden (wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, neue Werkzeuge, neue Dienstleistungen, neue Optionen (wie KI, Cloud, soziale Netzwerke, Internet der Dinge…) auftauchen) ist mühsam, riskant und kann im Scheitern enden – es ist eher eine Lotterie als eine Berechnung – deshalb brauchen wir „verrückte Intrapreneure“, die den Weg nach vorn erproben.
Wenn unsere Prozesse perfektioniert effizient sind und wir ständig „produktiv“, schlank und ausgebucht sind… wann, wie und wo werde ich dann in das Lernen investieren, einen neuen Weg finden oder gehen, mich mit Menschen aus anderen – noch nicht verwandten – Kompetenzen austauschen?
Keine Zeit für Lernen und Veränderung zu haben,
ist der effizienteste Weg, um als Raupe zu sterben!
Geben Sie nicht den Menschen oder Managern die Schuld!
Es geht nicht um schlechte Menschen oder resistente Manager, wir haben über Jahrzehnte Systeme aufgebaut und optimiert, die sich selbst stabilisieren und wie ein Immunsystem wirken – jede ECHTE VERÄNDERUNG wird als VIRUS angesehen und bestraft oder bekämpft.
Eine wirkliche Änderung/Umgestaltung muss den Rahmen in Frage stellen (dürfen) – der legale Weg wäre, ZUERST zu bewerten und zu beweisen, dass eine Regel entfernt oder geändert werden muss – was ziemlich schwierig ist, wenn wir noch nicht wissen, was hinter dieser Regel möglich ist. Woher nehmen wir die Argumente für unseren Vorschlag „die Regel zu ändern/abzuschaffen“?
Wenn wir wollen, dass Menschen und Führungskräfte anders handeln, müssen wir ihnen „Handlungsfreiheit“ geben, „Vertrauen“ aufbauen, sie digital vernetzen (soziale Netzwerke, um so schnell und skalierbar wie möglich zu lernen und sich auszutauschen).
Wir müssen auch unseren Karriereweg überprüfen – welche Verhaltensweisen feiern und fördern wir? Solche, die niemandem „stören“, die sich immer an die Regeln halten und nichts kritisch hinterfragen – die, die „einfach zu managen“ sind, oder jene, die „pflegeintensiv“ sind, kreativ, alles in Frage stellen, Dinge ausprobieren, ungeduldig und damit eher störend sind?
Natürlich brauchen wir Vielfalt und ein gesundes Gleichgewicht.
Disclaimer: Ich spreche hier immer vom Hinterfragen interner Regeln und Verhaltensweisen,
nicht vom Brechen von Gesetzen!
Wie offen sind unsere Karrierewege für die Regelbrecher,
um den Wandel zu begleiten?
…
Unterstützen Sie die Unbequemen
Sicherlich nicht einfach – aber um eine Raupe in einen Schmetterling zu verwandeln
wir sollten raus aus unserer Komfortzone!
Um uns von krabbelnden Raupen zu fliegenden Schmetterlingen zu verwandeln, gibt es viel zu lernen, experimentieren, springen und rennen, Orte besuchen und aus unseren „Kisten“Boxen“ und Silos herauskommen.
Sind Sie ein Sponsor oder ein Vorbild für den Wandel?
Am besten – Sie leben es selbst… Schauen Sie sich die Kinder an, wie sie jeden Tag ihre Welt erforschen, tausende von Fragen stellen und schamlos alles ausprobieren – werden Sie ein Vorbild für das FRAGEN und vergessen Sie (für eine Weile) Ihre bisherigen Erfahrungen!
Deine Erfahrung kommt vom Krabbeln
beurteile damit nicht das Fliegen!
Wenn Ihnen das zu wild und zu riskant ist, um sich auf transformierte Ebenen zu begeben, dann werden Sie bitte ein Sponsor derjenigen, die den MUT haben. „VUCA-Rocker“ experimentieren, was außerhalb der heutigen Unternehmensgrenzen (Rollen, Regeln, Prozesse, Organisationsformen…) möglich ist. Wir brauchen diese Intrapreneure, die Verantwortung für etwas übernehmen, an das sie glauben, und sich nicht demotivieren lassen, weil sie von „System“Verteidigern aufgehalten werden.
Wir haben selbst bereits vor 10 Jahren mit dem Aufbau eines globalen Netzwerks von GUIDEs – Transformationsvorbildern – begonnen. Sie überraschen uns jeden Tag mit ihrer Leidenschaft, ihren Ideen, Herausforderungen und Erfolgsgeschichten. Es wurde zu einer transformativen Kraft, die unsere Mitarbeiter auf gesunde, kulturbewusste und individuelle Weise in das digitale Zeitalter führt.
Die Kernfrage ist für mich, wie wir Rahmen schaffen können, das bestehende System, ohne ihm und vor Allem den Menschen darin, zu schaden oder etwas zu zerstören UND parallel neue Ziele, Prozesse, Rollen und Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit zu etablieren, die mit der heutigen Dynamik besser umgehen können. Also was sind Eure Gedanken dazu:
Wie können wir Transformation legalisieren?
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