Mein Vorliebe für Elektromobilität hat mich nach doch einigen Jahren der Marktbeobachtung zum Kauf des Revoluzzi eScooters bewegt. In diesem Artikel 2011 hatte ich einmal zusammengestellt, was es damals auf dem Markt gab – immer in der Hoffnung, unsere Gesetzgeber würden die veralteten Vorschriften (z.B. Sattelpflicht) überarbeiten – womit viele spannende Fahrzeuge, die sowohl in Europa als auch weltweit schon sehr verbreitet sind, hier nach StVZO erlaubt würden. Das kann ich nicht mehr erwarten – deshalb hier ein in meinen Augen guter Kompromiss.
Daten und Links:
Auf dieser Seite habe ich einige ErFAHRungsberichte zusammengestellt, die ich in etwa 3 Monaten machen konnte – die Fotos sind über den gesamten Zeitraum entstanden, um so ein möglichst authentisches Bild zu vermitteln.
Ich habe mir die Variante Revoluzzi PLUS (20 km/h – 500 Watt Motor) mit Bleiakku gekauft / es gibt unter der Bezeichnung Revoluzzer noch den größeren Bruder (45 km/h – 1200 Watt Motor), der allerdings mit Helm gefahren werden muss – beide gibt es auch noch als LithiumIonen Akku-Version
Der hier vorgestellte eScooter hat eine Straßenzulassung, kann ohne Helm und mit Mofa-Fahrerlaubnis (bzw. KFZ Führerschein) gefahren werden. Es ist ein Kennzeichen notwendig – inklusive Versicherung (jährlich etwa 60-80 Euro). Das geht nur wegen dem Sattel und der Drosselung auf 20 km/h. 20 km/h klingt nicht besonders, ist aber schneller als manch Radfahrer dauerhaft strampelt.
- Vertrieb in Deutschland: Eneway24 (Webseite)
- Artikelnummer: 5001471
- Hersteller REVOLUZZER
- EAN: 0609613638237
- Aktives Forum zum Revoluzzer: http://www.elektroroller-forum.de
- 500Watt Nabenmotor
- 4x 12V, 15 AH Blei-Gel-Akkus, wartungsfrei (gibt es auch als LithiumIonen Version)
- Steuergerät: Revo-Tec
- Ladezeit: 4-6 Stunden
- Reichweite ca. 40 km je nach Fahrweise und Gewichtsbelastung
- Zulässiges Gesamtgewicht: 150 kg
- Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h
- Akkuboxgewicht: ca. 16 kg
- Gewicht Roller: ca. 32 kg
- Gesamtgewicht: ca. 48 kg
- Abmessung: (L/T/H) 1420 x 640 x 1100 mm
- Abmessung zusammengeklappt (L/T/H) 1330 x 280 x 610 mm
Detailaufnahmen und Erfahrungsberichte:
So sähe ein Elektroroller eigentlich aus – so zu fahren – ohne Sattel – ist aber laut StVZO verboten:
Sehr praktisch und gut gelöst finde ich den Schlüsselschalter, der in die Lenkstange integriert ist – damit ist der eScooter wirklich schnell fahrbereit oder auch bei abgezogenen Schlüssel halbwegs geschützt (ideal wäre noch eine schräge Lenk-Verriegelung – dann könnte man den Roller auch ohne Schlüssel nicht mehr wegschieben)
Am linken Lenkradgriff befinden sich zwei Taster – rot für das Licht und grün für die sehr laute Hupe. Die ist so laut, dass ich bedenken habe sie zu benutzen, um nicht Fahrradfahrer zu erschrecken. Sonst ist der eScooter ja fast lautlos unterwegs. Der „Bord-Computer“ verdient seinen Namen sicher nicht – er zeigt lediglich die Geschwindigkeit und den Stromverbrauch als Balkendiagramm. Er ist gut ablesbar aber die meisten Funktionen sind nicht angeschlossen – zudem muss man ihn jedes mal neu anschalten (er ist an den Fahrakku angeschlossen) … was man recht bald nicht mehr macht.
Hier die Hupe, die auch ein LKW kaum überhören sollte:
Rechts wird nochmal ein Fahrradtacho mitgliefert – der läuft immer, ist nicht die beste Qualität aber tut seinen Dienst. Neben dem geteilten Griff (innen das Gas) gibt es die Batteriestandsanzeige (grün = voll / gelb = halbvoll / rot = ab an die Steckdose) und den roten Knopf, der den Tempomat anschaltet. Der ist sehr hilfreich, da er das Handgelenk auf längeren Strecken schont.
Die Bereifung ist richtig klasse – egal of Straße, Feldweg oder Wiese – die breiten 14 Zoll (ca 40 cm) großen Luftreifen geben dem eScooter Professionalität. Auch die Felgen wirken sehr stabil, genau so wie die Federung und das Schutzblech – alles auf Lebensdauer getrimmt.
Auch hinten sind die Metall-Anbauten sehr robust ausgelegt – im Bild die Halterung für das kleine Mofa-Kennzeichen steht zwar deutlich ab, hält aber bisher sehr gut und klappert nicht. Wie im Bild zu sehen ist das Schutzblech leider ein paar cm zu kurz – was bei nasser Fahrbahn für sichtbare Verunreinigungen am Fahrzeug – und Fahrer – sorgt.
Das führt nicht nur dazu, dass die wirklich super stabile und hochwertige LED Rückleuchte (mit integriertem Bremslicht) schnell an Leuchtkraft einbüßt… was man natürlich mit einem Wisch problemlos ändern kann.
Mit Batterie (Akku) wiegt der Revoluzzi knappe 50kg – 16 kg davon für den Akku. Damit der eScooter trotzdem transportiert werden kann, hat er einen Klappmechanismus (genannt Revo-Fold), bei dem der Lenker einfach nach hinten umklappt und wieder einrastet. Zusätzlich kann mit einer bequemen Schraube der gesamte Sattel mit Stütze und Gepäckträger abmontiert werden. Schon passt er auch in einen Audi A3 (mit umklappbarere Rücksitzbank)
Gepäckträger sind bei vielen Modellen so leicht gebaut, dass sie kaum etwas tragen können – anders die „Spezialanfertigung“ des Revoluzzi – Lackierter Stahl und eine durchdachte Befestigung sorgen für beeindruckenden Halt:
Um die Einsatzmöglichkeiten deutlich zu erhöhen, habe ich mir von zwei Anhängern die Kupplungen anmontiert – und das klappt hervorragend. Sowohl die Höhe als auch die Festigkeit sorgen für ein gutes Fahrgefühl und hohe Flexibilität.
Und so sieht das Gespann im Einsatz mit verschiedenen Anhängern und Einsatzvarianten aus:
Die Kabel sind sauber verlegt und teilweise mit Metallbügeln sehr gut geschützt.
Die Vorne und Hinten verbauten Scheibenbremsen verzögern sehr gut – leider habe ich noch keine Möglichkeit gefunden ihnen das laute Quitschen abzugewöhnen (das ersetzt das Hupen). Das ist bisher das eigentlich einzige Manko – die Bremsen schleifen immer mal wieder, können nur rudimentär eingestellt werden und trotz diverser Tipps aus Foren (z.B. anschleifen, rillen reinfeilen) kehrt hier dauerhaft keine Ruhe beim Bremsen ein.
Grundsätzlich macht der ganze eScooter eine sehr witterungsfesten Eindruck – nur an wenigen Stellen sieht man leichten Flugrost – bisher allerdings nur an Schrauben – die werde ich wohl nach und nach durch Edelstahl ersetzen.
Am Vorderrad (hier im Bild) hatte ich gleich zu Anfang ein stetiges Knack-Geräusch, das Geschwindigkeitsabhängig schneller wurde. Sehr schnell war klar, dass die Ursache eines der Lager mit einer gebrochenen Kugel war. Diese wurde aber anstandslos und innerhalb Postgeschwindigkeit kostenfrei ersetzt.
Noch zu erwähnen sei das große bei der „Plus“ Variante in Aluminium gehaltene Trittbrett. Das ist nicht nur super bequem in allen möglichen Fuß-Haltungen, es sieht auch wirklich hochwertig aus (ist gleichzeitig der Deckel für das darunter liegende Batteriefach). Nebenbei ist es perfekt für größere Transporte:
Fahrbericht:
Leute verschiedensten Alters (inklusive Rentnern), denen ich den Revoluzzi zum kurzen Probefahren gegeben habe, kommen alle zum gleichen Ergebnis: Sie erzählen mir sofort, für welchen Einsatz sie den eScooter super gebrauchen könnten. Bei einem Preis der unter der Hälfte eines halbwegs anständigen Pedelecs liegt (ab 900 Euro oder ca. 1200 Euro in der PLUS Variante), der hohen Zuladung und kinderleichten Handhabung, wird es schwer Gegenargumente zu finden. Wie oben genannt gibt es Schwachstellen (quitschende Bremsen), aber damit kann man durchaus leben. Da bei den Anbauten Standardelemente verwendet werden, kann man problemlos den Sattel etc. austauschen, sollte der nicht bequem genug sein. Bisher gab es ausser dem defekten Kugellager vorne (was in 5 Minuten ganz einfach zu tauschen war) keine Beanstandungen. Wer möchte kann vorne noch eine Korb anbringen um kleine Shopping Touren noch bequemer zu machen (Bäcker etc.)
Die Federung ist gut auch für holprige Feldwege geeignet – und zusätzlich einstellbar. Das hohe Gewicht ist sicher nicht wirklich vorteilhaft – aber der hochwertigen Verarbeitung und gesamten Stabilität geschuldet. Damit wird es klar zum Alltagstauglichen FAHRzeug – wer es ständig zusammenlegen und in Kofferräumen transportiert, sollte das vorher live versuchen!
Die Blei Akkus sind sehr günstig – so kann man für ca. 80 Euro den Aktionsradius verdoppeln – bei LitiumIonen legt man da etwa 500 Euro hin (ist dann auch ein anderes Steuergerät notwendig) – Laden klappt über die Buchse schnell und einfach – das Ladegerät ist dabei und das Kabel in der Regel lang genug.
Fotos in höherer Auflösung:
Wem die Fotos im Bericht zu klein sind, kann gerne in meinem Flickr Album die gleichen Bilder in höherer Auflösung sehen: Fotoalbum