Harald Schirmer - es kommt nicht nur darauf an, was wir tun, sondern WIE wir es tun!

Wo sage ich was ich zu sagen habe? #BloggenOhneBlog

 

BloggerÜber den Artikel von Jan Pötzscher bin ich auf die Blogparade von Meike Leopold (Blogparade = jemand gibt ein Thema vor und wer möchte antwortet in seinem Blog mit einem eigenen Artikel darauf) #BloggenOhneBlog gestoßen. Da mich dieses Thema auch seit langem immer wieder bewegt hier mein Beitrag:

PS: wer sich grundsätzlich erst einmal über Blogs informieren möchte > hier habe ich das einmal (vor langer Zeit) für Einsteiger zusammengefasst

Warum stellt sich die Frage?

Früher war alles einfach (würden die Fortschrittskritiker sagen) – Wer etwas im Netz sagen wollte richtete sich bei WordPress oder Blogger ein kostenloses Konto ein, sucht sich ein Design aus und los gings. Grundsätzlich läuft das ja heute auch noch so, nur bieten heute zahlreiche Soziale Plattformen diesen Service auch an – und das Ganze mit noch viel weniger Aufwand, dafür mit deutlich höherer Reaktionswahrscheinlichkeit, dazu aber später mehr.

Mein Vergleich:

ohne Anspruch auf Vollständigkeit

Eigenes Blog: Plattform Blog:
Anbieter: WordPress, Blogger… LinkedIn, Twitter, Facebook, Xing, Tumblr, Aboutme, Utopia, SocialCast, Yammer…. wer nicht
Vorteile:
  • Daten „gehören“ mir
  • jederzeit volle Kontrolle
  • beliebig erweiterbar
  • unabhängig von Anbietern
  • keine Werbung
  • Templates nach Genre anpassbar (Text, Bilder, Audio…)
  • Wächst mit den Fähigkeiten des Autors
  • Personalisierung bis in jedes Detail – z.B. auch eigenes URL (Internetadresse)
  • Detaillierte Traffic-Analysen
  • kein Aufwand mit Pflege, Hosting, Viren, Trojanern, Spam
  • Sehr niedrige Hürde für Reaktionen = hohe Like/Kommentar-wahrscheinlichkeit = Feedback = Engagement
  • sehr einfach und schnell
  • SEO Unterstützung oft inklusive
Nachteile:
  • Sicherheit, Administration, Updates, Add-Ons kosten Zeit und manchmal Nerven und Geld
  • Feedback ist nur mit großem Aufwand zu bekommen
  • hohe Abhängigkeit vom Provider oder Plattform Betreiber
  • Werbung
  • Einschränkung auf das eigene Netzwerk, bzw. die Plattform
  • kaum Analysenmöglichkeiten
  • AGBs verlangen in der Regel die Rechte (zumindest teilweise) abzugeben
  • Löschen ist nicht immer möglich

 

Und was mache ich in der Praxis?

Mir ist es wichtig einen unabhängigen Ort für meine „Meinungen“ zu haben, den ich ganz nach eigenem Belieben und jederzeit verändern, löschen oder erweitern kann. Ich möchte meine Besucher nicht mit Werbung belästigen und bezahle gerne für guten Service ein paar Euro (wie z.B. für Sicherheit, Hosting etc).

Gleichzeitig erkenne ich das große Potential der Plattformen an, über die ich sehr viel Feedback zu meinen Artikel bekomme. Klar wäre es schöner, wenn alle in meinem Blog kommentieren und liken würden – diesen Hebel habe ich aber noch nicht gefunden.

 

Blogger

 

Je nachdem wie „viel“ und zu welchem Thema ich mich äußere, nutze ich die entsprechenden Kanäle (Messer, Gabel, Löffel – gibt auch beim Essen mehrere Werkzeuge 😉 Also Notizen, kurze Botschaften und Statements landen in Twitter, ReTweets von für mich interessanten Inhalten mit einem kurzen Statement warum ich es für wertvoll halte (und damit eventuell meinen Followern Zeit stehle) und mir wichtige Dinge, die auch nachhaltig verfügbar sein sollen kommen in meinen Blog.

Kommentare:

Wenn ich selbst in anderen Blogs kommentiere oder auch in Plattformen mehr als 2 Sätze als Antwort gebe, wird daraus inzwischen immer öfter auch ein Beitrag in meinem Blog – so wie in diesem Fall auch. Angefangen hat es mit dem oben genannten Artikel, den ich dort kommentiert habe, dann wurde daraus aber ein eigener Eintrag mit mehr Details – weil den Kommentar in den anderen Blog „meine“ Leser nicht sehen.

 

Medien Bloggen:

Mit meinen Fotos, Audios oder Links ist das etwas anderes – hier verlasse ich mich seit langem auf die adäquaten Plattformen wie Pinterest, Instagram, Audioboom, Youtube – mit deren APIs (Verbindungen) zu Facebook, Twitter, LinkedIn und Co.

Einerseits wäre es natürlich Klasse, wenn diese Plattformen auch eine einfach Möglichkeit anbieten würden, diese Inhalte in den Blog zu stellen, andererseits würde das – zumindest meinen Blog – schnell überfrachten, da ich Medien oft mehrfach am Tag teile, Blogartikel aber wesentlich seltener schreibe.

 

Zukunft:

Co-Existenz und Diversität ist sicher kein schlechter Weg.

Ich würde mich freuen, wenn die völlig veralteten „WYSIWIG“ Editoren für Blogs aber auch auf den Plattformen endlich etwas benutzerfreundlicher und umfänglicher werden. Ob W3C Unterstützung, frei platzierbare und automatisch anpassende Grafiken, sortierbare Tabellen, Drag&Drop, automatische Übersetzung, Vorlesefunktion, intelligentes Tagging … es gibt noch viel Raum für Verbesserungen…

Ganz langsam finden immer mehr Menschen zum Bloggen – auch innerhalb von Organisationen ist die transparente Kommunikation auf dem Vormarsch – ob durch Working Out Loud, Digitale Transformation, Kundenbindung, Attraktivitätssteigerung oder einfach zur nachhaltigeren Dokumentation und effizienterem Austausch (anstelle von eMail) – Blogs haben viele Facetten und sicher noch lange Lebensberechtigung.

 

 

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4 Antworten

  1. […] Und innerhalb der Blogparade von Start Talking gefällt mich der Beitrag von Harald Schirmer und eine ro- und Contra-Liste wirklich sehr: https://www.harald-schirmer.de/2016/01/13/wo-sage-ich-was-ich-zu-sagen-habe-bloggenohneblog/ […]

  2. Avatar von Monika Birkner

    Danke schön für den Artikel. Ich denke auch viel über diese Fragen nach und habe ähnliche Entscheidungen getroffen wie Sie. Vor allem halte ich es auch für riskant, mich zu sehr an eine Plattform zu binden.

    Durch Ihren schönen Vergleich mit Messer, Gabel, Löffel wird mir noch einmal klarer, warum eine differenzierte Vorgehensweise sinnvoll ist.

  3. […] Harald-Schirmer.de mit dem Artikel Wo sage ich, was ich zu sagen habe? #bloggenohneblog […]

  4. Avatar von Jan Pötzscher

    Eine schöne Auflistung der Vor- und Nachteile!
    Bei den Editoren bin ich ebenfalls nicht glücklich – da ist WordPress gefühlt im letzten Jahrzehnt stehen geblieben.

    Ich glaube, die Herrschaft über meine Inhalte und Daten wird auch zukünftig das Argument sein, warum selbstgehostete Blogs weiterhin ihren Platz im Web haben werden.

    Bei den Interaktionen habe ich mit den Kommentaren ähnliche Erfahrungen gemacht. Auch das Teilen funktioniert in den Social Networks besser als direkt aus dem Blogpost heraus, wobei es da doch ab und an noch „Sternstunden“ gibt 😉

    Was bei den Dritt-Plattformen natürlich überhaupt nicht funktioniert, ist eine Gegenfinanzierung via flattr oder AdSense und dergleichen.

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